Foto: Nouki Ehlers, nouki.co

Loriot wäre jetzt 100 Jahre alt, hätte er so lange gelebt. Er ist aber schon ein Weilchen tot, jedoch unvergessen vom TV – und dem wird auch noch eine Weile so sein.

Und zwar mit Recht. Unvergessen, nicht tot, meine ich. Im Gegensatz zu Otto, seiner Konkurrenz unter den Jüngeren, und Didi Hallervorden, seiner Konkurrenz unter den Grundschulkindern, alterten seine Sketche und Filme gut, wirkten sie ja von Vornherein zeitlos. Mir dünkt jedoch, dass manche Menschen Loriots Sketche altbacken nennen mögen, und ich fürchte, die Kinder der aktuellen Studenten dieser Stadt werden ihn dann doch irgendwann, so wie das lineare Fernsehen, aus den Augen verlieren.

Loriot also wurde gerade wieder gezeigt und gelobt. Beides richtig und gut anzusehen. Sein Frauenbild wird von mancher Seite mit heutigem Auge seziert, doch im Gegensatz zu unseren lokalen Kumpels von Badesalz oder den ulkigen Kerls von „Little Britain“ lässt sich kaum eine Nadel im Heuhaufen tolerierbarer Szenen finden. Aber mir geht es um etwas anderes: Die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten sollten mal wieder die Filme der Marx Brothers ausstrahlen! Denn sonst geht deren anarchistischer Humor für immer flöten. In den 70ern und 80ern liefen die Filme öfters, besonders in den dritten Programmen. Monty Python hin, liebe Pennäler, Bully Herwig her, die mittlerweile bald 100 Jahre alten Filme der drei urkomischen Brüder Groucho, Chico und Harpo sind ein Muss. Ja, liebe Louis-de-Funès-Fans, so ist das.

Ich rekapituliere: Schon der zweite Marx-Brothers-Film „Animal Crackers“ ist ein Klopper voller Sprachwitz, Slapstick, Zerstörungswut und musikalischer Zwischenspiele. Zwischen 1931 und 1937 drehten sie dann fünf Filme hintereinander weg, welche anerkannt zu den besten jemals gedrehten Komödien zählen. Als da wären: „Monkey Business“, „Horse Feathers“, „Duck Soup“, „A Night at the Opera“ und „A Day at the Races“. Es folgten ein missratenes Werk („Room Service“), zwei mäßig lustige Filme über Zirkus und den Wilden Westen sowie ein noch schlechterer, welcher in einem Kaufhaus spielt. Kaufhaus konnte Jerry Lewis offensichtlich besser als die drei. Aber ihr Abschlusswerk aus dem Jahre 1947, „A Night in Casablanca“, ließ die mittlerweile fast 60-Jährigen noch mal zu großer Form auflaufen. Was habe ich über diese Herrschaften gelacht! Pardon, Monsieur Tati … sorry, Mr. Sellers und Entschuldigung Herr von Bülow, aber die Marx Brothers waren die besten von allen! Ich hoffe, lieber lesender Mensch, Sie nehmen sich mal die Zeit, um sich selbst davon zu überzeugen.