Foto: Jan Ehlers

Wenn man sein Leben wie Wolfgang Czeslick ganz und gar der Musik verschreibt, ist das manchmal wie eine Achterbahnfahrt. Trotzdem hat der gebürtige Dieburger es niemals bereut, als Kind heimlich beim Nachbarsjungen seine ersten Klavierstunden bekommen zu haben. „Nach und nach lernt man halt, die dicken Bretter zu bohren“, weiß Czeslick. Und seine Lebensfreude hat er sowieso nie eingebüßt.

Im Alter von neun Jahren bekam Wolfgang Czeslick zum ersten Mal Klavierunterricht. Mit 17 besaß er sein eigenes Instrument und bereicherte seine Liebe zu den Tasten mit den Klängen von Orgelstücken. Der heute 71-jährige Klavierlehrer im Ruhestand widmete sein Leben „vor allem dem Blues und Hokey Pokey“. In den späten sechziger Jahren war er eine feste Größe in der Hanauer Go-Go-Music-Szene, einem Subgenre des Funk. Seit Ende der Fünfziger fanden sich in Hanau durch die dort stationierte US Army jede Menge Bars, in denen die Stars und Sternchen aus der ganzen Welt ordentlich in die Tasten hauten oder in die Saiten griffen. Jeden Abend gab es dort für die rund 30.000 im Raum Hanau stationierten GIs Live-Musik. Größen wie James Brown, Elvis Presley und die Tielman Brothers reichten sich die Klinke in die Hand. So wurde auch Wolfgang Czeslick monatsweise gebucht, um in den Hanauer Clubs das Heimweh der US-Soldaten mit Funk und Blues zu lindern. „Damals stand der Dollar bei 4,20 DM, das war noch richtiges Geld“, erinnert sich Czeslick. In den Siebzigern zog es ihn nach West-Berlin. Er merkte aber schnell, dass die dortige Kulturszene eher Organisten als Pianisten brauchte. Sein Können führte ihn schließlich zu den renommierten Hansa Studios, für die er eigene Lieder komponierte.

1980 kehrte Czeslick nach Dieburg zurück. „Manchmal vermisse ich Berlin. Ich wollte da ja immer unbedingt hin“, resümiert er. „Ich musste in der Heimat wieder ganz bei null anfangen.“ Doch er fand seinen Platz als Lehrer an der Musikwerkstatt Griesheim, wo er bis vor ein paar Jahren den Heinern das Klavierspielen beibrachte. Nicht zu vergessen ist auch das – just zurück in Hessen – gegründete Comedy-Musik-Projekt „Das Chaoten-Trio“, das mit dem Slogan „Wer diese Band engagiert, ist selber schuld!“ warb.

Seine Instrumente hat Wolfgang Czeslick immer noch. Und wer weiß, ob die Menschen nicht wieder einmal etwas von ihm hören werden. Denn die Musik lässt ihn bestimmt nie los. „Deutschen Schlager, das würde ich vielleicht noch mal machen, so für den Ballermann“, sagt er lächelnd – und man weiß nicht, ob er das wirklich ernst meint. Auf jeden Fall genießt er seinen Lebensabend in Darmstadt. Er besucht die Krone und andere Clubs und ruft dazu auf, dass mehr Menschen in seinem Alter aus dem Haus gehen, um den Rhythmus im Blut zu spüren und den Melodien des Lebens zu folgen.

PS: Wolfgang Czeslick freut sich jederzeit über eine Kontaktaufnahme und ein nettes Gespräch auf Facebook: www.facebook.com/wolfgang.czeslick.