Ich verstehe nicht, toleriere es aber gerne, dass Leute ihre VHS- Kassetten, besonders die Kaufkassetten, einfach wegschmeißen. Klar, so mancher muss sich dieser Tage räumlich verkleinern, doch solange er nicht gerade eine Sammlung von 500 Hardcore-Pornos von A nach B bringen muss, hat doch jeder Haushalt genügend Platz für die 25 Video-Kassetten.
Aber diesem Umstand verdanken wir es auch gar nicht, auf dem Nachhauseweg „Die Sklavenhölle der Mandingos“ oder „Alice Cooper Prime Cuts“ in mit Computerzubehör überfüllten Kisten am Wegesrand zum Mitnehmen kredenzt zu bekommen: Die Leute steigen endgültig auf DVD um, auch die letzten Nachzügler. Und dies zu meinen Gunsten! Denn während der eine die Cooper-Clip-Kompilation als DVD nachgekauft hat, wird sich der andere seinen immerhin mit Warren Oates (der Typ aus Bring-mir-den- Kopf-von-Alfredo-Garcia) besetzten Film wohl gebrannt haben.
DVDs haben aber, abgesehen von der Tatsache, dass Ton und Bild manchmal nicht synchron sind, den gravierenden Mangel, dass ihre unförmigen Plastikhüllen wohl niemals von Akustik- sowie Haptik-Designern abgesegnet wurden. Ich meine, da sitzen Leute da und feilen am Geräusch, welches Markenbutter machen soll, wenn man sie in die Butterdose umlädt, aber keiner kümmert sich um das armselige Geräusch und Gefühl, wenn man eine DVD aus ihrer Hülle nehmen will. Im Inneren dann links unansehnliche Klammerhaken für den Werbezettel oder dem Zeug, welches auch außen auf jeder Videokassette Platz fände. Und rechts die DVD: traurig, einsam positioniert und ganz beschissen herausnehmbar. Augenscheinlich ein Pfennigartikel, aber 39,90 verlangen dafür! Und in zwanzig Jahren is nix mehr drauf! Vielleicht.