Trondheim
Foto: Vadim Makarow

Gerade mal 500 Kilometer vom Polarkreis entfernt und in wahrlich dünn besiedelter Gegend gelegen, könnte man meinen, dass das Leben im norwegischen Trondheim ausnahmslos Kälte und Ödnis zu bieten hat. Doch genauere Betrachtung lohnt, denn die mit 165.000 Einwohnern immerhin drittgrößte Stadt des nordischen Königreiches verfügt – dem milden Golfstrom sei Dank – über ein annehmbares Klima und ist an wissenschaftlicher und kultureller Vielfalt selbst von mancher Metropole kaum zu überbieten. Vorhang auf für Trondheim! Teil 3 unserer Partnerstadt-Serie im P.

Sicher, so ganz loswerden wird Trondheim sein etwas unterkühltes Image wohl nie, dazu sind die Winter dann doch zu lang und das Savoir Vivre der Côte d’Azur doch etwas zu weit entfernt. Allerdings hat das „Vorzimmer des hohen Nordens“, wie Trondheim des Öfteren genannt wird, in den vergangenen Jahrzehnten enorm an Attraktivität hinzugewinnen können. Die Technische Hochschule mit ihren 30.000 (!) Studenten und dem Forschungszentrum SINTEF machten die Stadt auch im Ausland zu einer anerkannten Größe (die Stadt gilt heute als Technologiezentrum Norwegens) und seit der 1.000-Jahr-Feier Trondheims 1997 hat dank geschickten Marketings auch die Zahl der Touristen beständig zugenommen.

Historisch war Trondheim schon immer bedeutsam: 997 n. Chr. von Wikingerkönig Olav Tryggvason an der Mündung des Flusses Nidelv gegründet, entwickelte sich Nidaros (wie Trondheim damals genannt wurde) zu prächtiger Blüte. Bis zum 13. Jahrhundert war Nidaros die Residenzstadt der norwegischen Könige, und auch wenn man den Status der Hauptstadt später an Oslo abgeben musste, fanden im Nidaros Dom weiterhin die Königskrönungen statt. Noch heute empfangen die norwegischen Könige dort den Segen der Kirche. Eine tausendjährige Geschichte hinterlässt natürlich ihre Spuren und so sind neben dem erwähnten Dom in Trondheim zahlreiche Sehenswürdigkeiten unterschiedlichster Epochen zu bewundern.

Nicht entgehen lassen sollte man sich zum Beispiel das größte Holzgebäude des Nordens, das Palais Stiftsgården. Auch ein Spaziergang durch die Altstadt, vorbei an den alten Speicherhäusern am Ufer des Nidelv, lohnt sich. Ein Muss ist auf jeden Fall ein Besuch der über Trondheim gelegenen Kristiansten-Festung, der atemberaubende Blick von dort entschädigt für den Aufstieg. Kleiner Tipp: Wer ganz relaxt auf dem Festungshügel ankommen möchte, sollte sich ein Fahrrad ausleihen, bequem im Sattel sitzen bleiben und sich vom ersten Fahrrad-Lift der Welt, dem „Trampe“, 130 Meter weit schieben lassen.

Da nahezu 20 Prozent der „Trönder“ Studenten sind, ist es natürlich auch um das dortige Nachtleben gut bestellt. Das Trondheimer Pendant zu unserem 603qm heißt „Blaest“ und bietet neben exzellenten Livebands (manchmal werden sogar lokale Größen wie Motorpsycho dort gesichtet) auch zahlreiche Clubevents und Kneipenabende. Auch das kleinere „Brukbar“ ist zu empfehlen. Wem der Sinn mehr nach „Music for the Masses“ steht, dem seien die größeren Techhouse-Schuppen, zum Beispiel Rick’s Café, in der Nähe des Hafens empfohlen.

Auch kulinarisch kommt man in Trondheim voll auf seine Kosten. Ob lokale Küche (Den Gode Nabo, Krambua) oder Internationales – zum Beispiel Pasta im Restaurant Primo oder Sushi in der Kyoto-Bar: In der überschaubaren Innenstadt findet man zahlreiche Restaurants für jeden Geschmack und Geldbeutel. Kleine Anmerkung zum Monetären: Essen und – ganz besonders – (Alkohol) Trinken können die Reisekasse durchaus ruinieren. Daher lohnt es sich, genauer auf die Preise in den einzelnen Restaurants und Clubs zu schauen. Auch die Anschaffung einer Citycard sei empfohlen: Für schlappe 198 Norwegische Kronen (etwa 20 Euro) bekommt man mit ihr 20 bis 50 Prozent Nachlass auf zahlreiche Eintritte, aber auch in Shops und Restaurants!

Fazit:

Aufgrund der recht teuren Anreise sollte man Trondheim eher als Urlaub denn als Wochenendtrip planen. Da Trondheim und der gleichnamige Fjord aber eine riesige Auswahl an Aktivitäten (Kultur, Nightlife, Festivals, Baden, Biken, Kurztrips mit den Hurtigruten-Fähren, und vieles mehr) bieten, dürfte ein Besuch vor allem eines kaum werden: langweilig.

 

Wie hinkommen?

Trondheim erreicht man am schnellsten und günstigsten mit SAS (www.flysas.de) ab Frankfurt Rhein-Main nach Trondheim (Vaernes Aiport). Flüge gibt es ab circa 230 Euro (Hin- und Rückflug inklusive Steuer und Gebühren).

Wo übernachten?

Das beste Preis-/ Leistungsverhältnis bietet – Achtung, jetzt kommt’s – das P-Hotel (www.p-hotels.no): Ein Doppelzimmer gibt es hier ab 85 Euro. Wer es sehr elegant mag, ist im altehrwürdigen Hotel Britannia (www.britannia.no) gut aufgehoben (bereits Greta Garbo und Bob Dylan nächtigten hier), muss aber auch tiefer in die Tasche greifen: Zimmer ab 130 Euro. Beide Hotels liegen sehr zentral, nahe dem Palais Stiftsgården. Für den ganz schmalen Geldbeutel gibt es aber auch etwas Passendes: Die ebenfalls recht zentral gelegene Jugendherberge Vandrerhjem Rosenborg (www.trondheim-vandrerhjem.no), die Zimmer bereits ab 34 Euro bietet.

Reiseplan

Auf www.trondheim.no und www.trondheimguide.com gibt es eine Fülle an Infos rund um Trondheim und Mittelnorwegen. Hotels, Gastro- und Ausflug-Tipps, etc. Sehr angenehm: Beide Seiten sind mehrsprachig!

 

Reminder:

Norwegen gehört nicht zur Europäischen Union. Ihr benötigt zur Einreise einen Reisepass oder Personalausweis.