Foto: Nouki

Oder Harald Winkler-Rauter! Mir ist durchaus bekannt, dass sich seit jeher Interpreten diverse Namen gaben, um sich einen gewissen landestypischen Anstrich zu verpassen, jeweilige Charts-Ehren vor Augen. Auch DJs ahmten dies ja nach, mit einem neuen Namen pro Projekt. Aber ich denke, an dem österreichischen Instrumental-Gitarristen Harald Winkler-Rauter kommt wohl keiner vorbei.

Oder soll ich sagen an Denny Motion? Oder an Jeff Hasky? Manos Sirtakis, Ricardo De Goya, Steve Hackman oder Sven Perner? Alles er, und die Namen sind wirklich beachtlich gut gewählt. Musikalisch sind all die schönen Namen allerdings nicht viel Aufhebens wert, um nicht zu sagen, eher belanglos, seine Musik. Vielleicht hat Herald Winkler, wie er in Japan genannt wurde, ein paar Monate zur Wesensbildung in der finnischen Gemeinde „Aura“ verbracht, denn eigentlich wollte ich lediglich anmerken, wie schön der Name der Gemeinde ist, und schlitterte hin zum Villacher Namens-Verschleißer. Schlittern wir weiter, fragen wir ihn und uns, ob es eine schöne „Reise“ gewesen sei, die Zeit mit seinen Fans.

Alle unternehmen Reisen heutzutage. Reisen, die keine sind. „Danke für die tolle gemeinsame Reise, Verein XY, Publikum YZ, Parteifreunde.“ Immer, wenn sich irgendwer irgendwo verpisst oder rausfliegt und öffentlich Abschied nimmt, war der Weg bis dahin eine Reise. Eine tolle, gemeinsame. Immer! Das klingt nicht nur an Verlogenheit schwer überbietbar, sondern es ist auch einfach falsch. Dienstreisen haben die vielleicht gemacht, ja. Aber eine Festanstellung als Reise? Oder das Verfolgen einer Musiklaufbahn als jahrzehntelanger Fan – eine Reise? Der Duden lässt nur zwei Deutungen zu: erstens „eine Fortbewegung über eine größere Entfernung“. Und zweitens, mit dem Zusatz „Jargon, veraltet“: ein „traumhafter Zustand des Gelöstseins nach der Einnahme von Rauschgift“. Was das Verhalten der Sportskanonen oder Entertainernden erklären würde. Doch diese Erkenntnis nähme ich denen nicht ab.

Apropos Erkenntnis: In Belgien gibt es ein Nazareth. Und in diversen Verlagen einige Bücher von Autoren mit meinem Nachnamen. All diesen Büchern gemein ist, dass sie zumeist vom Ableben handeln. Da scheine ich etwas aus der Art zu schlagen, bin ich doch ein Freund des Hiesigen und bekannt als freundlicher Menschenfreund. Ableben sucks! Also lasst uns uns weiter durchwuseln. Ob es eine Reise war, seht Ihr, wenn das Licht ausgeht. Oder wenn Ihr wirklich mit Carmen Nebel und/oder Stephan Leyhe eine Kreuzfahrt macht. Dann doch lieber Ratgeber übers Ableben.