Foto: Jan Ehlers

Liebe Erstis und auch Zweitis, heute kümmern wir uns um den Single-Choice-Test. Den Langzeitstudenten unter den Lesern wird das Sujet, in dem der Test angesiedelt ist, bekannt vorkommen, wurden sie doch von mir bereits zu dem Thema aufgeklärt.

Es ist ein Single-Choice-Test, weil ich in ihm keine zwei richtigen Antworten anbiete, denn, stellt man es richtig an, kann es nur eine geben. Und los geht es: Kann man den geplanten Umbau unseres Böllenfalltorstadions mit dem Angriff der Briten auf Darmstadts Innenstadt am 11. September vergleichen? Natürlich nicht, Unsinn! Muss man beim Redigieren „11. September“ noch eine Jahreszahl anhängen, um kleine gemalte Fragezeichen über den Köpfen der Leser auszuschließen? Nein, auch Unsinn! Jetzt entscheidet selbst: Spielt Redlichkeit im Denken von Vereinsvorständen eine größere Rolle als wirtschaftliche Interessen? Sollte es das? Beinhaltet Redlichkeit nicht auch den kontrollierten Umgang mit Geld? Nächste Frage: Sportvorständen, welche stolz Traditions-T-Shirts drucken lassen und alles darauf plastisch Abgebildete selbst nicht wertschätzen, sondern für verzichtbar und vernichtbar halten, würdest Du a) ein Bier ausgeben oder b) auf keinen Fall ein Bier ausgeben?

Weiter: Du triffst den Bürgermeister mit seinem Referenten und den Vereinsboss dazu. Sie erklären Dir bezüglich des Stadions, dass es den Leuten unüberdacht in den Kaffee regnet und man ohne Dach gleich zumachen könne. Würde Dir Gutes schwanen oder würdest Du denken: „Tja, das war’s dann wohl mit Stadionbesuch“? Würden Sie einem Angetrunkenen, der in fremde Hecken uriniert und dem es offensichtlich peinlich ist, dass Sie gerade vorbeikommen, es eher nachsehen, wenn sein Heimatverein sich: a) wie ein Gallisches Dorf gegen den Rest von Caesars Fußball-Kommerz-Imperium zur Wehr setzen würde und sein Stadion so lässt, wie es ist, um Nachahmer mitzureißen auf dem Weg zu einem entkommerzialisierten Fußball, oder: b) falschen Freunden folgend Stück um Stück seiner einzigartigen Heimstätte beraubt, bis nüscht mehr daran erinnert, wo die neue Scheiß-Arena eigentlich steht? Abschlussfrage: Würden Sie für einen Ort, der in Zerstörung begriffen ist, aber noch ganz easy in den Urzustand zurückversetzt werden kann … würden Sie für einen solch wunderbaren Platz nicht sicherheitshalber Denkmalschutz beantragen, bevor es zu spät ist?