Kinder- und Jugendbuchautorin Antje Herden, die sich zuerst einen Tee kocht, bevor sie aus ihrem Leben erzählt, hat schon „Tausend Sachen gemacht“: Sie reiste als Model um die Welt, trat bei Poetry Slams an und schrieb als eine der Ersten fürs P-Magazin. Angst um ihre Zukunft hatte die zweifache Mutter dabei nie: „Ich wusste immer, dass ich vieles kann.“
Familie und Freunde sind Antje Herden das Wichtigste. Mit ihnen ist die quirlige 48-Jährige ständig unterwegs – auf Festivals, Ausstellungen oder Konzerten. „Dass ich mal einen Abend zu Hause bin, kommt fast nie vor.“ Das Zweitwichtigste ist ihr die Natur – „und das Reisen.“ Sie liebe es, andere Länder kennenzulernen, surfe und koche außerdem gerne und pflege einen kleinen Acker auf dem Oberfeld. „Das ist mein Ausgleich zum Schreiben.“ Sollte sie Bilanz ziehen, so würde diese lauten: „Ich lebe das Leben, das ich immer wollte.“
Ihre Kindheit verbrachte Herden, 1971 in Magdeburg geboren, in einem Akademikerhaushalt voller Kunst und Literatur. „Mein Vater hat mir viel vorgelesen – er hatte Regale voller Bücher.“ Dass sie einmal selbst schreiben würde, ahnte sie damals nicht. 1983 kam sie nach Darmstadt, absolvierte ihr Abitur, begann ein Architektur-Studium. „Im Jahr 2000 wurde ich gefragt, ob ich bei der Darmstädter Dichterschlacht mitmachen will“, erinnert sie sich. Eine Zeit voller Poetry Slams begann, eine Zeit, die sie prägte. Doch irgendwann war auch diese Ära vorbei.
Als Autorin begann Antje Herden für das P Stadtkulturmagazin zu schreiben. „Das war relativ am Anfang und wichtig für mich, denn in Darmstadt bin ich fast durchgedreht – ich wollte eigentlich nach Berlin.“ Doch sie blieb und schrieb ihr erstes Kinderbuch „Herr Klopstock, Emma und ich“. Dem Erstlingswerk folgten weitere, viele Lesungen und eine Auszeichnung mit dem Peter-Härtling-Preis. Anfang 2020 kommt mit „Waena – Der Ruf der Brandung“ ihr nächstes Buch heraus, das sie für ihre Tochter schrieb, die gerade auf Weltreise ist. Auch Antje Herden möchte wieder weg: „Über kurz oder lang will ich nach Hamburg ziehen – meine Lieblingsstadt.“