Foto: Jan Ehlers

Nicht, dass ich ständig niveauvolle Musik hören würde, aber dieses Autotune-Rumgeoktaviere ist schon sehr anstrengend. Und natürlich hängt meine Meinung untrennbar mit dem Ort zusammen, an welchem ich beschallt werde.

Wir haben recht lange Rotphasen, zumindest an manchen Ampeln unserer Stadt. Und da autotuned es dann aus den Fahrzeugen. Ja, ich weiß, voll aufgedrehte Anlagen im Auto gab es schon immer, ich war ja auch mal ein Halbstarker. Wenn auch mein Kassettenteil im Auto kein HiFi zuließ, laut konnte es. Ist ja auch halb so schlimm. Es sind Menschen, welche sich eigentlich schon gefunden haben sollten, die die Musik volle Lotte aufdrehen, das wundert mich. Aber im Wundern bin ich gut.

Ich wundere mich zum Beispiel auch, warum die Kunden bei Burger King so viel unflexibler sind als die bei McDonald’s. Ich war neulich Burger holen mit Wiglaf Droste. Was natürlich so nicht stimmt. Aber der Mann, welcher nicht verstehen wollte, warum ich monierte, dass die Leute einfach hintereinander stehen geblieben sind, ohne erst mal den Platz im Laden zu nutzen, sah ihm schon sehr ähnlich. So was erlebe ich bei McDonald’s nicht. Da verteilen sich die Leute. Ich weiß, da soll man sowieso nicht essen, aber ich esse gern mal Pizza, Currywurst, Burger – oder Sushi. Fast wie Cliff Barnes. Obwohl ich viel mehr koche als er. Und Currywurst hat der nie gegessen.

Doch reden wir nicht über Verlierer, reden wir von meinem unerfüllten Berufswunsch: Mein Unterbewusstsein suggeriert mir, immer wenn ich ihn sehe, dass ich gerne der Trötenmann wäre. Das ist der Herr, welcher bei Straßenbahn-Gleisbau-Baustellen das akustische Warnsignal für seine Kollegen gibt, sobald sich eine Bahn oder ein Bus nähert. Er muss nicht mitschaufeln und wird hoffentlich – ob seiner Verantwortung – doch bezahlt wie der Rest der Kolonne. Okay, bei Regenwetter, na ja, na ja. Und tagträumen sollte er auch nicht. Vielleicht doch nichts für mich …