Foto: Nouki Ehlers, nouki.co

Die Leute kommen wirklich auf die komischsten Gedanken. Mir bekannt. Aber dass sie Herrn D’Avis aus der „1&1“-Werbung seinerzeit im Netz beleidigten, wusste ich nicht.

Mir war der Mann schon aufgrund seines tollen Namens immer sympathisch. Herr D’Avis, nicht Davis. Auch kam er freundlich daher. Zudem hatte ich nie vor, meinen uralten Festnetzanschluss moderner Internet-Telefonie zu opfern. Und, im Gegensatz zu anderen, war mir wohl bewusst, dass der Mann als Werbefigur zu mir spricht, nicht als Mitarbeiter der Firma, welcher er aber zudem tatsächlich war.

Er versprach den Leuten, sich persönlich um ihre Belange zu kümmern, sollte mal was mit dem Anschluss nicht funktionieren. Die Leute glaubten ihm wohl scharenweise aufs Wort und wunderten sich, dass der Mann sich in der Realität natürlich nicht wirklich um sie alle kümmern konnte. Wer glaubt denn auch schon, dass Herr D’Avis Unmengen von Mails selbst beantwortet und zudem persönlich an Tausenden von Orten vorstellig wird, um den Router zu pimpen? Der Mann aus der Seitenbacher-Werbung? Haben diese leichtgläubigen Leute auch enttäuscht das Versicherungsbüro der Hamburg-Mannheimer verlassen, weil Herr Kaiser nicht zugegen war? Erwarten sie von den Klitschkos, dass sie sich früher gegenseitig Blinis gemacht haben? Wollen sie mit dem Trigema-Affen telefonieren? Den kennt ja nicht mal sein eigener Chef persönlich! Eventuell auch einst auf der Agenda der D’Avis-Hater: in die Wohnungen von Inge Busch und Helga Beimer einziehen. Frau Busch hatte, glaube ich, gar keine Wohnung. Sie besaß ja eine eigene Gärtnerei. Bestimmt lebte sie dort auf dem Gelände in einem Haus. Und garantiert nicht zur Miete. Nimm das, Mutter Beimer!

Sind unter denen, welche erbost waren, nichts von Herrn D’Avis gehört zu haben, vielleicht auch all jene, welche im Oktober die Veranstaltungen des Bruno-Gröning-Freundeskreises in Ramscht und Kranichstein besucht haben? Ich war bass erstaunt, als ich anderntags einen Flyer fand, in welchem mit „Es gibt kein Unheilbar – Gott ist der größte Arzt“ für eine Aufführung eines fünfstündigen Dokumentarfilms über den „Wunderheiler“ Bruno Gröning geworben wurde. Spenden willkommen. Stand da. Leute gibt’s …

Herr D’Avis arbeitet wohl noch immer für „1&1“, doch nur noch im Hintergrund. Aus der Schusslinie genommen. Vielleicht beantwortet er viele Mails – viele mehr noch, als er noch zu seiner Zeit als Werbeikone jemals hätte beantworten können. Im Fernsehen steht jetzt an seiner Statt ein namenloser Herr, welcher sicherheitshalber weniger Versprechungen macht. Ansonsten gilt: Glauben oder glauben Sie nicht an Werbeversprechungen, aber unterlassen Sie es bitte, das Maskottchen persönlich kontaktieren beziehungsweise es zu einer irgendwie gearteten Verantwortung heranziehen zu wollen. Wenden Sie sich direkt an die Firmenleitung.