25 Tatorte, 230 Autor:innen – die Criminale, der größte Krimibranchentreff Europas, kommt nach Darmstadt! Vom 08. bis 13. Mai wird die Wissenschaftsstadt zur Krimihochburg. Wir halten den Atem an und erwarten die Schriftsteller:innen mit ihren über 100 Werken, darunter die brandneue Darmstadt-Anthologie „Jugendstil und Heinerblut“. Sie vereint 21 Darmstadt-Krimis und zeigt unsere schöne Stadt von ihrer dunkelsten Seite – als Schauplatz zahlreicher Verbrechen.
Zudem lädt eine Krimibuchmesse in der Centralstation zum Bummeln ein, Lesungen bekannter Autor:innen zum Zuhören und Stadtführungen zum Gruseln. Ganz Darmstadt wird zum Schauplatz für das beliebte Genre, im Zuge einer Bookcrossing-Aktion oder der Krimisafari durch Darmstadt könnt Ihr sogar selbst mitmischen.
Tatort Darmstadt
Veranstaltet wird die Criminale vom Syndikat, diesmal kooperativ mit dem Verein Kulturfreunde Centralstation e. V. und der Stadt Darmstadt. Das Syndikat ist ein Verein für deutschsprachige Kriminalliteratur, bestehend aus über 800 Krimiautor:innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Mit dabei sind „alte Hasen“ und Newcomer – alle mit dem Ziel, deutschsprachige Kriminalliteratur zu fördern und ein Forum für gemeinsamen Austausch zu schaffen.
Erste Ermittlungen ergaben, dass die Veranstaltung aus den Kreisen der Kriminalautor:innen Darmstadts in unsere Stadt verschleppt wurde. Eindeutige Spuren wurden bewusst ausgelegt und das Team der Centralstation war sofort interessiert. Eine erste Gegenüberstellung mit dem Syndikat fand bereits vor einem Jahr statt. Mit den Krimitagen, zahlreichen eigenen Autor:innen, Krimidinnern et cetera hat Darmstadt durchaus eine „kriminelle“ Vergangenheit. Es wurde sich beschnuppert, Indizien wurden gesichtet, bis Eva Arnold von der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Centralstation gestand: „Wir sind die Richtigen!“ Seitdem wird geplant und vorbereitet. Für die Criminale 2023 reisen über 230 Autor:innen an, um ihre Bücher oder Geschichten vorzustellen. „Die Autor:innen freuen sich auf das Treffen“, berichtet Meike Heinigk von der Geschäftsführung der Centralstation. „Es wird gemeinsame Stadtführungen und Fachtagungen geben. Das ist eine tolle Möglichkeit für Abwechslung und Austausch“. Praktisch: Das zentral gelegene Darmstadt ist für die Schriftsteller:innen, die aus dem tiefsten Bayern oder von der stürmischen See anreisen, gleich gut erreichbar.
Was ist los im Revier?
Gut erkennbar an dem lila Einband und dem Logo der Darmstädter Criminale findet Ihr die Programmhefte an zahlreichen Darmstädter Tatorten. Bereits nach einer knappen Sichtung des Beweismaterials ist klar: Das Programm muss sich nicht verstecken. „Während der Criminale wird die ganze Stadt vom Krimi bestimmt“, berichtet Meike Heinigk, „es gibt jede Menge Komplizen, Komplotte und Tatorte“. Digital zu finden ist das Programm unter centralstation-darmstadt.de/criminale.
Den Rahmen bilden die Eröffnungsgala und der Absch(l)ussakkord, die Glauser-Gala, beide in der Centralstation. Bei der Glauser-Gala wird traditionell jedes Jahr in mehreren Kategorien der Friedrich-Glauser-Preis vergeben, der Autorenpreis der deutschsprachigen Kriminalliteratur. Friedrich Glauser, ein Schweizer Schriftsteller (1896–1938) gilt als Schutzpatron des Syndikats. Mit seinem Wachtmeister Studer erschuf er einen der ersten Romandetektive im deutschsprachigen Raum.
Bookcrossing-Aktion: Bücherklau, aber legal!
Erinnert ihr Euch an die lila Lesezeichen, die der April-Ausgabe des P Magazins beigelegt waren? Dann Augen auf beim nächsten Stadtspaziergang, denn: Die Bücher sind los! Die geladenen Autor:innen sind zu Komplizen geworden, haben ihre Bücher nach Darmstadt geschickt, diese werden nun auf die Stadtbevölkerung losgelassen. Während der Criminale habt Ihr also die Möglichkeit, auf Bücherjagd zu gehen – und das geht so: 150 brandneue Krimis – mit den gut sichtbaren, knalligen Lesezeichen inside – wurden an verschiedenen Darmstädter Tatorten ausgelegt. Die Werke dürfen entführt, verfolgt und geklaut werden. Wer ein Buch findet, darf es behalten oder die Akte schließen und es wieder in die freie Wildbahn entlassen – der nächste Krimifan lauert schon. Ihr habt noch Krimis zu Hause und Euer Bücherregal droht unter der Schwere der Beweislast zu brechen? Dann schnappt Euch ein lila Lesezeichen, legt es gut sichtbar ins Buch und entlasst Euer Buch in die (am besten regengeschützte!) Freiheit. Nice to know: Die Idee des Bookcrossing („Bücherkreuzen“) gibt es schon seit vielen Jahren, und es wird weltweit praktiziert.
Lesungen und Krimi-Quickies
Bekannte Krimiautor:innen lesen aus ihren Werken, bevorzugt in passender Kulisse. Zum Beispiel Thomas Kastura aka Gordon Tyrie, Schottland-Liebhaber und Verfasser seiner Hebriden-Krimis, ist zu Gast beim Whiskykoch in Bessungen. Schüler:innen werden in die Stadtbibliothek geladen, um Elisabeth Herrmann bei ihrer Lesung für Schulklassen zu lauschen. Ein besonderes Schmankerl sind die Krimi-Quickies in der Stadtkirche und dem Künstlerkeller im Schloss. Das Konzept ist ganz ähnlich wie beim Poetry Slam: Jede:r Autor:in hat nur acht Minuten Zeit, um das Publikum für sich zu gewinnen, die Zeit stets im Nacken. Lesen, Applaus, Urteilsverkündung!
Die Anthologie: Kriminalfälle aus Darmstadt
Teil der Criminale ist traditionell das Erscheinen einer Anthologie („Blütenlese“), das heißt einer Sammlung ausgewählter Texte in Buchform. Hierfür haben sich dieses Jahr 21 renommierte, preisgekrönte sowie etablierte lokale Schriftsteller:innen vereint und das Werk „Jugendstil und Heinerblut“ erschaffen. Darmstadt wurde ein blutiges Denkmal gesetzt und der einstigen großherzoglichen Residenzstadt wurden Kriminalgeschichten auf den Leib geschrieben. Mit dabei: Ingrid Noll, eine der erfolgreichsten deutschen Krimiautor:innen der Gegenwart. Die Lesungen der Anthologie finden nach Möglichkeit an den Tatorten statt. Gruselfaktor inklusive!
Blutiger Bücherbummel: Krimi-Buchmesse
Am Freitag, 12., und Samstag, 13. Mai, gibt es eine gemeinsam mit den Buchhandlungen der Stadt organisierte Krimibuchmesse in der Centralstation. An zahlreichen Ständen könnt Ihr brandheiße Neuerscheinungen erwerben. Außerdem erwarten Euch hier noch Lesungen, Podiumsdiskussionen – und die Lösung aller Fälle von Hunger und Durst.
Im Visier: Empfehlungen für die Criminale
Die Tat: Eine Premierenlesung aus der Darmstadt-Anthologie
Das Motiv: Kurzkrimis „Die Kontaktanzeige“ und „3,6 Prozent“
Verdächtige: Ivar Leon Menger und Johannes Maria Stangl
Auffällig: Nicer Ort, tierisch was los!
Tatzeitpunkt: Mo, 08.05., 19.30 Uhr
Tatort: Zoo Vivarium, Schnampelweg 5
Schmiergeld: 10 €
Die Tat: Kibler singt und liest
Das Motiv: Krimis und passende Songs
Verdächtige: Michael Kibler
Auffällig: Instrumente am Tatort
Tatzeitpunkt: Di, 09.05., 20 Uhr
Tatort: Nachbarschaftsgarten, Prinz-Emil-Garten (bei Regen: im dortigen Schlösschen)
Schmiergeld: 17 €
Die Tat: Poesie und Parodie
Das Motiv: Kurzgeschichten und „Schöner Sterben in Bembeltown“
Verdächtige: Friedrich Ani und Leo Heller verbünden sich!
Auffällig: Jede:r wird aufs Korn genommen.
Tatzeitpunkt: Mi, 10.05., 16.30 Uhr
Tatort: Kantine der Darmstädter Werkstatt für Menschen mit Behinderung
Schmiergeld: 5 €
Die Tat: Dinner mit kriminellen Kurzgeschichten
Das Motiv: Kurzkrimis aus Rhein-Main
Verdächtige: Fenna Williams
Auffällig: Gruseln und Genießen, echte Leckerbissen
Tatzeitpunkt: Mi, 10.05., 19 Uhr
Tatort: Gottfried Pachers „Zu Tisch“
Schmiergeld: 71 € (omnivor), 64 € (vegetarisch) zuzüglich Getränke
Die Tat: Rundgang „Darmstädter Kriminalgeschichte(n)“
Das Motiv: Matthias Lothhammer führt durch die Stadt
Verdächtige: Räuber, Gauner und Komplizen
Auffällig: Entführung in eine krasse Zeit vor 200 Jahren, historisch korrekt
Tatzeitpunkt: Do, 11.05. + Fr, 12.05., jeweils 17 Uhr + Sa, 13.05., 15 Uhr
Tatort: Darmstadt Shop (Treffpunkt)
Schmiergeld: Eintritt frei, nichts zu machen
Die Tat: Eine Premierenlesung aus der Darmstadt-Anthologie
Das Motiv: „Mathildenhöhe platt gemacht“ und „Darmstadt zu Fuß“
Verdächtige: Tatjana Kruse und Susanne Hanika
Auffällig: Sitzungssaal von innen sehen
Tatzeitpunkt: Do, 11.05., 18 Uhr
Tatort: Amtsgericht Darmstadt, Sitzungssaal 05
Schmiergeld: 10 €
Die Tat: 2. Buchmesse des Syndikats
Das Motiv: Quickies, Lesungen und Diskussionen
Verdächtige: Agatha-Christie-Style: alle im Raum
Auffällig: Mit gastronomischer Versorgung
Tatzeitpunkt: Fr, 12.05., 12 bis 20 Uhr + Sa, 13.05., 10 bis 18 Uhr
Tatort: Centralstation (Halle)
Schmiergeld: Eintritt frei, Bestechungsgeld sinnlos
Die Tat: Verleihung des Publikums-Krimipreises „Mimi“
Das Motiv: Guter Krimi kriegt einen Preis.
Verdächtige: Jens J. Kramer übernimmt den Fall.
Auffällig: Findet im Rahmen der Buchmesse statt.
Tatzeitpunkt: Sa, 13.05., 17 Uhr
Tatort: Centralstation (Halle)
Schmiergeld: Sinnlos, weil: Eintritt frei
Die Tat: Podiumsdiskussion „Sexism is a bitch – oder?“
Das Motiv: Strukturelle Ungerechtigkeit im Genre
Verdächtige: Nadine Buranaseda, Judith Merchant und weitere
Auffällig: Spuren von Klischees am Tatort werden unter die Lupe genommen.
Tatzeitpunkt: Fr, 12.05., 16.30 Uhr
Tatort: Centralstation (Saal)
Schmiergeld: 5 €
Die Tat: Krimi-Quickies: acht Krimis in acht Minuten
Das Motiv: In der Kürze liegt die Würze.
Verdächtige: Jeweils acht Autor:innen
Auffällig: Ähnlich aufgebaut wie ein Poerty Slam, interaktiv
Tatzeitpunkt: Fr, 12.05., 19 Uhr (Stadtkirche) + 21 Uhr (Künstlerkeller)
Tatort: Stadtkirche + Künstlerkeller
Schmiergeld: 10 €
Die Tat: Glauser-Gala (Preisverleihung zum Abschluss)
Das Motiv: Krasse, klasse Krimis 2023
Verdächtige: Alle, die den Preis wollen!
Auffällig: Anschließend gibt’s ’ne Party mit DJ Paul MG.
Tatzeitpunkt: Sa, 13.05., 19.30 Uhr
Tatort: Centralstation (Saal)
Schmiergeld: 15 €