Foto: Jan Ehlers
Foto: Jan Ehlers

Die vielen Seiten des Bernd Salm. Mit elegantem Sakko, Jeans und Musketier-Bartansatz wirkt er wie ein moderner Bonvivant, der die schönen Seiten des Lebens zu schätzen weiß. Er verschließt dabei aber nicht die Augen vor den Schattenseiten. Salm engagiert sich für viele soziale Initiativen – oder besser: Er initiiert sie gleich selbst, wenn es ihm wieder nicht schnell genug geht. „Nicht lange warten, sondern Entscheidungen treffen und gleich umsetzen“, bringt er es auf den Punkt. Denn Bernd Salm ist Unternehmer – nicht nur im geschäftlichen Sinne.

Als Gastro-Unternehmer kennt ihn in Darmstadt jeder – beim Gang über das Heinerfest trifft man traditionell auf den großen Imbiss-Pavillon der Familie Salm. Diese wird in Darmstadt gerne als „Imbiss-Dynastie“ bezeichnet. Ein Familienunternehmen, das seit dem Jahr 1951 hier beheimatet ist. Erst mit einer Metzgerei in der Schustergasse, seit 1958 dann „als Schausteller auf Reisen“ – die ersten Jahre nur mit Zuckerwaren und Mandeln. In den folgenden Jahrzehnten konzentrierte sich die Familie erfolgreich auf ihr Kerngeschäft „Imbiss in Darmstadt und Umgebung“.

Nach Bauzeichnerlehre, Architekturstudium und längerer Selbstständigkeit als Textilhändler kehrte Salm (Jahrgang 1965) im Jahr 2005 in den elterlichen Betrieb zurück, erweiterte ihn um die Bereiche Catering und Eventmanagement und übernahm 2009 die Geschäftsleitung. „Ein Knochenjob, gerade wenn man acht Monate im Jahr bei Wind und Wetter auf Festivitäten steht und zum Teil nur drei Stunden Schlaf findet.“ Ein erfolgreicher Geschäftsmann – so weit, so gut.

Doch das reicht Bernd Salm nicht. Seit 2000 ist er Mitglied im Frankfurter „Lions Club“, eine seit 1917 weltweit vernetzte Vereinigung idealistischer Menschen mit karitativ-kultureller Ausrichtung. „Das Credo: Den Dienst am Nächsten über seinen persönlichen Profit zu stellen“, so Salm. Sein Augenmerk liegt dabei auf Darmstadt. Einzelne Schicksale bewegen ihn – wie auch den Geschäftsmann und engen Freund Daniel Christoffel. Mit ihm gründete er 2007 die Initiative „Darmstädter helfen Darmstädtern“, um der damals dreijährigen schwerstbehinderten Daniela eine Delfin-Therapie in Florida zu ermöglichen. Es folgten weitere Projekte, bei denen Salm und Christoffel nie als reine Spender auftraten, sondern immer „an den Gemeinsinn aller appellierten, um durch viele helfende und gebende Hände etwas zu erreichen“.

Auch die Sanierung des rotfarbigen, englischen Telefonhäuschens in der Ludwigstraße hat er auf den Weg gebracht. Und seine Liebe zu den 98ern wiederentdeckt, für die er zeitweise in der 2. Mannschaft kickte. Undundund. Die vielen Seiten des Bernd Salm… Sein Fazit: „Trotz Schulden sehe ich Darmstadt auf einem sehr guten Weg. Man sollte bloß nicht immer alles zu Tode diskutieren.“