Foto: Jan Nouki Ehlers
Foto: Jan Ehlers

„Eeeey Dii Tschääi, spiel ma was von Äii Sii Dii Sii!!!“ Sätze wie diese hat Kai Fischer alias DJ Kai in seinen mittlerweile 15 Jahren hinter den Plattentellern schon bis zum Erbrechen gehört.

Doch sie sind auch Teil seiner Arbeit, die der 38-Jährige nur zu gerne in Kauf nimmt. „Ich brauche  das Feeling jede Woche, gestern wie heute!“, sagt er, und erinnert sich zurück an seine Anfänge, die eher dem Zufall entsprangen:  „Ich war schon immer ein Krone-Gänger. Eines Samstags fragte mich Peter Gleichauf, ob ich heute Abend nicht mal auflegen könnte…“Aus dieser spontanen Aktion entwickelte sich „sein Samstag“ in der Krone und das Auflegen wurde zum festen Bestandteil seines Lebens. Der gebürtige Ravensburger kam 1992 nach Darmstadt, doch schon seit seiner Kindheit war er regelmäßig hier zu Besuch und seitdem haben sich die Stadt und seine Menschen fest in seinem Herzen verankert. „Darmstadt ist neben Freiburg die schönste Stadt zum Wohnen.“
Worte aus dem Mund eines gelernten Hotelfachmanns, der schon viel von der Welt gesehen und nun allem Anschein nach ein Zuhause gefunden hat.

Vom schillernden  Glanz des Musikbusiness hält er wenig. Er zählt zu den ruhigeren Vertretern seiner Zunft, der keine Lust auf albernes DJ-Gehabe oder ein pompöses Rahmenprogramm hat. „Die Musik steht bei mir im Vordergrund, die Party sollen die Leute auf der Tanzfläche feiern.“ Neben der Krone (donnerstags: Indie, samstags: Rock-Punk-Stoner-Alternative) legt DJ Kai jeden Dienstag im Dieburger Biergarten (Metal, Hardcore, Screamo) auf. Privat lässt er es, entsprechend seines Gemüts, eher ruhig angehen: „Aufgewachsen bin ich mit Depeche Mode und The Cure, heute bevorzuge ich die Indie-Sachen, die ich donnerstags in der Krone auflege.“ In den 1990ern war DJ Kai auch Überregional tätig -und im Darmstädter Kesselhaus. „Die Neunziger  waren eine goldene Zeit“, blickt er ein bisschen wehmütig zurück. „Heute herrscht innerhalb Darmstadts eine viel größere Konkurrenzsituation zwischen den Locations als damals. Dazu kommt, dass die Leute durch den Internetboom  viel musikverwöhnter geworden sind und sich kaum noch für die Hintergründe einer Band oder das Booklet einer CD interessieren.“ Ein Blick in seine gut 2.500 CDs und 400 Platten umfassende Sammlung belegt, dass Kai noch zur alten Garde der leidenschaftlichen CD-Käufer gehört.

Der Eintracht-Fan – hinter seinem Pult in der Krone hängt eigentlich immer ein aktuelles Poster der SGE -sieht sich auch noch in 15 Jahren als DJ an seinem Arbeitsplatz, denn „Auflegen hat sich fest in meinem Biorhythmus verankert. Wenn ich tatsächlich mal in Urlaub fahre, bekomme ich spätestens Samstagabend zittrige Hände.“ Dann hoffentlich noch immer in der Krone, denn trotz aller Bescheidenheit lässt er manchmal durchblitzen, dass er ein bisschen stolz drauf ist, seinen Beitrag zum Erhalt dieses legendären Hauses geleistet zu haben. Und das darf er auch sein.