Sie ist schwarz, sieht unscheinbar aus – und hat es trotzdem in sich: die Darmstädter Pflanzenkohle. Der Klimaretter kann große Mengen Wasser und Nährstoffe speichern und bindet bei der Herstellung Kohlenstoffdioxid (CO₂) aus der Luft. Wie ein Schwamm saugt der wunderbare Naturstoff alles auf.
In der Kompostanlage des städtischen EAD in Kranichstein wird die Pflanzenkohle produziert. Dabei wird Grünschnitt – also Äste, Zweige, Laub oder Gras, die bei der Pflege von Parks und Grünflächen abfallen – in einer Karbonisierungsanlage verkohlt. Bei der Karbonisierung wird der Pflanzenabfall stark erhitzt, ohne dabei Sauerstoff zu verwenden, sodass kein Feuer entsteht. Das Material verwandelt sich lediglich in Kohle. Jedes Jahr entstehen so rund 1.000 Tonnen aus lokalen Bioabfällen. Weil Pflanzenkohle eine poröse Struktur hat, kann sie besonders gut Wasser und Nährstoffe speichern – und sogar Schadstoffe binden.
In einem Gemisch mit Substrat und Kompost wird die Kohle zu fruchtbarer „Darmstädter Erde“, was ideal für Acker-, Wein- und Gartenbau ist. Oft kommt sie aber auch bei der Viehhaltung (als Katzenstreu) zum Einsatz, wird in Textilien, Haushaltswaren, Farben oder Körperpflegeprodukten verwendet oder bindet Gerüche wie Gülle oder Gärreste. Und neben all diesen nützlichen Anwendungen schützt sie auch noch unser Klima durch die CO₂-Speicherung im Boden.
Ein Produkt aus dem vielseitigen Schwamm ist „Palaterra Stadtgarten“. Eine nährstoffreiche Erde, die vor allem für Zier- und Nutzpflanzen wie Gemüse oder Kräuter geeignet ist. Trockener Boden wird mit ihr wieder fruchtbar, sie fördert Pflanzenwachstum und unterdrückt Schaderreger. In Darmstadt wird Palaterra bereits oft genutzt: vom Alnatura Campus über die „Menschenskinder“-Werkstatt bis hin zur Klause am Hauptbahnhof – und auch am Osthang kam sie in Hochbeeten zum Einsatz.
Schlussendlich soll die Pflanzenkohle aber nicht nur an öffentlichen Orten genutzt werden, sondern in jedem privaten Heinergarten oder in Kübeln auf den Balkonen als Bodendünger das natürliche Wachstum unterstützen.