Foto: Jan Ehlers
Foto: Jan Ehlers

Täglich lesen wir darüber in Zeitschriften oder sehen es im Fernsehen: die Problemzonen der Frauen. Sei es Cellulite, Bauch oder Po, überall wird man/frau damit konfrontiert. Doch was ist mit den männlichen Pendants? Neben Nasenhaaren, Käsfüßen und Ohrenschmalz gilt es heute, die markanteste Problemzone des Mannes zu beleuchten: den Bierbauch.

Der Heiner misst seinem Bauch höchste Aufmerksamkeit zu; es steckt ja auch viel Geld in diesem Körperteil (in Form von alkoholischen Getränken). Es werden sogar schon fast liebevolle Umschreibungen gebraucht, wenn es um die eigene Kugel geht. Bei anderen Männern hingegen wird abwertend geurteilt.

Da wäre zum Beispiel der Satz: „Der hat awwer en Ronnze!“ Der Bauch wird mit einem Ranzen verglichen, was daher kommt, dass die hiesigen Schulkinder (noch bis in die 1960er Jahre) ihren Ranzen nicht auf dem Rücken, sondern vor dem Bauch trugen.

Ebenfalls damit in Verbindung gesetzt wird der Ausspruch: „Woss e Kutsch!“ Doch meint „Kutsch“ hier den Kutschbock, also den Sitz des Kutschers. Sieht sich der Heiner einen Mann mit einem großen Bierbauch von der Seite an, so stellt er sich die Konturen des Körpers (flache Brust, gefolgt von einem fast 90gradigem Vorsprung) als besagtes Vehikelteil vor.

Eine weitere negative Umschreibung lautet: „E bees Keez hawwe“ (bees = böse). Die Herkunft des Wortes „Keez“ ist unklar, ich vermute mal den süddeutschen Sprachraum. Auf jeden Fall kann man davon ausgehen, dass man bei diesem Ausspruch einen riesigen Bierbauch zu Gesicht bekommt.

Einfacher zu erklären ist das Wort „Wommp“, was nichts anderes als „Wampe“ bedeutet. Wird meistens als Umschreibung für einen Schmerbauch gebraucht (Schmer = mundartlich für „rohes Fett, Schmalz“).

Explizit den Trinkern vorbehalten ist der Begriff „Bier-Schbeuler“. Ein Spoiler ist ein Hilfsmittel für Autos, um diese windschnittiger zu machen, was per se keine schlechte Sache ist. Im Zusammenhang mit einem Bierbauch verkehrt sich die Bedeutung aber ins Gegenteil, ist also abwertender Natur. Hier wird im – natürlich extrem übertriebenem Sinne – nur die Form des Bauches mit einem vorspringendem Autoteil verglichen.

Eine kleine Anmerkung zum Schluss: Sollten die Damen unter der Leserschaft meinen, sie kämen ungeschoren davon, wenn es um kleine (?) körperliche Defizite geht, so muss ich sie enttäuschen … die nächste Ausgabe dieses Magazins kommt bestimmt!