Illustration: Lisa Zeißler
Illustration: Lisa Zeißler

Wenden wir uns heute einmal einem profanen, dafür aber umso wichtigeren Thema zu: dem Sex. Seit Menschengedenken unsere größte Antriebskraft, ist er dennoch für den Heiner das Ziel unglaublicher Verballhornungen.

Um es gleich vorweg zu nehmen: „Ficken“ (von mittelhochdeutsch „Vyken“ = hin und her bewegen, jucken) und „vögeln“ (eigentlich „Paarung der Vögel“) sind allgegenwärtig. Doch blicken wir mal nach Süden, in den Odenwald. „Bärschde“ (= bürsten) ist dort eine allseits bekannte Umschreibung für den Beischlaf (beachte auch das beliebte Lied „Sie lässt sich bärschde … schigge aus Amerika“). Auch „näjele“ (= nageln) ist bekannt, genauso wie „knebbe“ (= knöpfen).

Ein weiteres Heiner-Wort für zwischenmenschlichen Koitus ist „knäggern“. Von „knacken“ kommend hat es dennoch nur bedingt mit dem Seniorensex „alder Knagger“ zu tun. Obwohl: Es wurden schon Rentner vernommen, die auf das Kompliment „Du bist awwer noch ganz schee knaggisch“ antworteten: „Kaa Wunner, bei mir knagge alle Knoche!“.

Auch scheinbar handwerkliche Tätigkeiten haben Eingang in die hiesige Umschreibung des Geschlechtsverkehrs gehalten. „Die Alt‘ hämmern“ kommt trotzdem nicht aus der Schlosserzunft, beschreibt aber deutlich die grobe und unzärtliche Variante des Sex.

Man kann feststellen, dass jede noch so derbe Titulierung darauf hinweist, dass der Geschlechtsakt auf das Einfachste reduziert wird: die eintönige, rein mechanische Bewegung. Anders ist die Übernahme dieser Umschreibungen in den Sexualsprachgebrauch nicht zu erklären. Doch zum Glück gibt es ja noch Kunsthandwerker.