Pilze
Illustration: Daniel Wildner + Daniel Wiesen

Pilze sind toll. Nicht nur weil sie mit „P“ beginnen, sondern weil sie auch unglaublich lecker schmecken und so manche Mahlzeit verfeinern. Und den Jüngeren unter Euch, die Pilze nur von Pizza Funghi, Jägerschnitzel oder der jährlichen Fußwäsche kennen, sei gesagt, ja, es gibt sie wirklich. In freier Wildbahn wachsend und voller Vielfalt. Um fündig zu werden, ist jetzt die Zeit, einen ausgedehnten Spaziergang in die umliegenden Wälder zu wagen. Diese kleine Hilfestellung soll Euch einen ersten Einblick geben.

Pilzjäger sind bereits seit August unterwegs, um die Pracht zu ernten. Aber keine Sorge, die Schwammerl findet Ihr je nach Wetterlage bis voraussichtlich Ende Oktober. Jedoch ist das mit den Pilzen so eine Sache. Zu unterscheiden, ob lecker oder nicht lecker, ist nicht nur eine Frage des Geschmacks. Vielmehr geht es dabei um das Leben nach dem Essen – ob gemütlicher Fernsehabend mit „Tatort“ oder hektischer Aufenthalt in der Notaufnahme.

Daher ganz deutlich: Die mit dem roten Hut und den weißen Punkten sehen hübsch aus, sind aber nun mal giftig. Anfänger sollten sich gut informieren, welche Pilze bekömmlich sind. Hilfe geben unzählige Ratgeber über die Pilzbestimmung. Mit dem Vergleichen von Abbildungen und detaillierten Beschreibungen lassen sich viele essbare Pilze identifizieren. Auch werden regelmäßig Exkursionen zu diesem Thema angeboten (siehe unten), bei denen neugierige Neulinge mit erfahrenen Sammlern durch die Wälder streifen können. Wenn der Korb dann mal gefüllt ist, können die Fundstücke auch von einem Fachmann der Pilzberatung geprüft werden. Aber grundsätzlich empfiehlt es sich, alle unbekannten Pilze stehen und der Natur zu überlassen. Falls doch mal die falschen Pilze auf dem Teller waren, erkennt Ihr das am heftigen Schweißausbruch, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall und Benommenheit. Bei solchen Symptomen schnell handeln: Notarzt anrufen und alles einsammeln, was von den Pilzen übrig ist – auch Erbrochenes. Auf gar keinen Fall Milch trinken, denn diese verstärkt die Giftaufnahme. Ach, und für die lieben Tischnachbarn, die selbiges gegessen haben, ist der Abend ebenso gelaufen. Auch ohne Symptome muss eine sofortige Untersuchung her. Bei Unsicherheit nach dem Verzehr oder auch wenn die ungezogenen Kinder draußen beim Herumtollen unbekannte Pilze genascht haben, hilft die Gift-Notrufzentrale in Mainz: (06131) 19240.

Sich auf  die Pilzsuche vorzubereiten ist ganz einfach: Korb, Messer, Bestimmungsbuch einpacken und eine waldtaugliche Kleidung anziehen. Dabei am besten die Hosenbeine in die Socken stecken – Zeckenalarm! Pilze wachsen selten auf Gehwegen, daher geht’s quer durch den Wald. Wer ein Laie der Orientierung ist, kann sich zusätzlich noch mit Kompass, GPS oder schlicht einem Stück Kreide ausrüsten. Ein Verirren im Walde sollte damit ausgeschlossen sein. Apropos Wald: Pilzesammler verraten selten die guten Fundorte und verdecken gar sorgfältig die Schnittstellen mit Moos. Ob im Odenwald oder Taunus: Idealer Nährboden ist der Mischwald fernab von befestigten Wegen. Falls der Ausflug nicht erfolgreich war, bieten sich Alternativen an. Zum Beispiel erhält man auf den wöchentlichen Märkten oder bei ausgewählten Gemüseläden durchaus auch Waldpilze. Oder Ihr haltet die Augen offen, welches Restaurant Eures Vertrauens ein entsprechendes Tagesangebot kredenzt. Doch ganz gleich, ob fündig geworden oder nicht, lohnenswert ist ein Spaziergang im Wald für uns Städter allemal.

 

Pilze-ABC

Darmstädter Exkursion:
Pilzwanderung durch den Wald mit Dr. Hanns Feustel,
Mehr Infos und Termine: www.nabu-kvdarmstadt.de

Pilzberatung Darmstadt:
Umweltamt Darmstadt
Telefon: (06151) 32938 (nur mit Terminabsprache)

Webtipp für die Umgebung:
www.fundkorb.de

Pilze-Online-Informationen:
www.pilz-bibel.de
www.pilzewelt.de