Foto: Nouki Ehlers, nouki.co

Mit Verve, Energie und Enthusiasmus schraubt Jula-Kim Sieber an ihren Projekten. Ob es um Architektur in Darmstadt oder Mali, um Veranstaltungen rund um die Werkbundakademie wie „Design for Democracy. Atmospheres for a better life“ oder ihr Musikprojekt „bLuzLand“ geht: Wenn Jula-Kim sich etwas in den Kopf gesetzt hat, lässt sie es nicht mehr so schnell los, redet drüber und diskutiert. Das Machen ist dabei für sie der wichtigste Aspekt: Die 44-Jährige arbeitet gerne im Team, packt an, setzt um und steht auf Bühnen oder Plätzen verschiedener Städte, um jede:n mitzunehmen.

Aktuell dreht sich bei Jula-Kim Sieber alles um die Musik, dann aber unter dem Namen „julakim“. Für ihr viertes Album „bLuzLand“ hat sie ein Crowdfunding ins Leben gerufen, bringt alle sechs Wochen einen Song heraus und gibt in vielen deutschen Städten Konzerte. Zahlreiche künstlerische Merchandise-Produkte wie T-Shirts, Taschen, Antennen hat sie sich ausgedacht – und ihr Projekt entwickelt sich so, wie sie es sich gewünscht hat.

Parallel läuft aber auch viel anderes: Seit rund zehn Jahren engagiert sich die Architektin bei der Werkbundakademie Darmstadt, hat zusammen mit ihrem Team um Jochen Rahe und Georgios Kontos die Idee der „Weltdesignhauptstadt“ Frankfurt Rhein-Main 2026 mitbegründet, wie sie sagt. Der Titel wird alle zwei Jahre von der World Design Organization (WDO) verliehen. „Die Werkbundakademie interpretiert dies mit regionaler Perspektive und dem Verständnis von Design als Strukturmittel (und nicht nur Produktdesign)“, erklärt Jula-Kim. 2014 gab es bereits erste Workshops, dabei wurde klar: Es soll über Darmstadt hinausgehen, die gesamte Rhein-Main-Region mitgedacht werden. „Dann kam immer mehr“, betont Jula-Kim und erinnert an die „Zukunfts-WerkBUNDstatt“, und daran, dass dort der Direktor des Frankfurter Museums für Angewandte Kunst, Matthias Wagner K, zum ersten Mal das Thema des „Weltdesignhauptstadtjahres“ vorstellte. Aber auch „Darmstädter Stadtfotograf*in“, der Kunstpreis „Regionalgestalt Rhein-Main“, die „Georg-Moller-Gespräche“, das „sexy Diskussionsformat BlindDate“ oder Jugendworkshops zählen zum Output von Jula-Kim Sieber, die der Werkbundakademie seit 2014 bei- und seit 2017 vorsitzt.

Die – nach eigener Einschätzung – „hyperaktive Person“ mag’s quirlig, sagt: „Immer machen – das ist mein Charakter.“ Aber bitte gern „ins Ungewisse“, „kognitiv kann später kommen“, kommentiert sie und fragt in die Luft: „Oder warum fange ich jetzt erst mit 44 Jahren mit der Musikkarriere an?“ Sie haue ein Ding nach dem anderen raus – so, wie damals in Mali, wo sie mit ihrer Mutter war: Mitten in der Wüste realisierten sie 2009 in nur drei Monaten – nach Jula-Kims Architekturplänen und Bauanweisungen – via Telefon die Skarabäus-Schule für Tuareg-Kinder.