„Ich möchte etwas in der Welt bewirken“, antwortet Kerstin Lau, wenn sie gefragt wird, warum sie sich in der Kommunalpolitik engagiert. Sie sei schon immer ein „politischer Mensch“ gewesen, erklärt die Vorsitzende der Uffbasse-Fraktion und zweifache Oberbürgermeisterkandidatin. Ob in der Schule, in der sie häufig den Posten der Klassensprecherin innehatte, oder später in ihrer Punk-Zeit. „In der Szene hat mich der Do-it-yourself-Gedanke geprägt, das Erleben, dass man auch ohne großartigen finanziellen Hintergrund mit vielen Menschen und ihrem Engagement eine Menge erreichen kann.“
Geboren ist Kerstin in Dieburg, aufgewachsen in Darmstadt. Die Innenstadt war ihr zweites Zuhause, sie spielte auf Baustellen und kannte jeden Stein in ihrer kleinen Welt. „Die Stadt hat sich im Laufe der Zeit sehr verändert. Heute kommt es vor, dass ich Ecken entdecke, die mir fremd sind. Einfach nur, weil dort gebaut wurde.“ Weil die Heinerstadt der 51-Jährigen mittlerweile zu dicht ist, hat sie Ihren Lebensmittelpunkt weiter raus verlegt und ihren Platz nahe der Eberstädter Streuobstwiesen gefunden. Dort wohnt sie mit einem ihrer beiden Söhne (20 und 23 Jahre alt) und genießt es, freie Zeit in der Natur zu verbringen. Romane, in denen man ohne erhobenen Zeigefinger über das Leben lernt, sowie Musik sind ihre Leidenschaft. Menschen und soziales Leben habe sie in Beruf und Politik ja schon genug, erklärt Kerstin. „Privat bin ich daher eher nicht auf Partys zu finden.“ Anderswo, wo es laut zugeht, aber durchaus: „Als Lilien-Fan gehe ich oft ins Stadion.“
Ihr politisches Tun bezeichnet Kerstin „nicht als Freizeitinteresse“. Es ist mehr. Ergeben hat es sich durch den Wegfall der Fünf-Prozent-Hürde in der hessischen Gemeindeordnung. „Ich war in der Clique um Jörg Dillmann und wir wollten nicht nur meckern, sondern aktiv werden. Deswegen haben wir Uffbasse gegründet.“ Als Beschäftigte in einem großen Wirtschaftsunternehmen, alleinerziehende Mutter und ehemals aktive Anhängerin der Punkszene, die nebenbei Konzerte organisierte, glaubt Kerstin, einen speziellen Blickwinkel in ihre Partei einbringen zu können. „Politisch aktiv ist man nicht um der Sache willen, sondern um etwas auszurichten. Ich habe das Gefühl, das gelingt uns.“ Uffbasse bringe viele Themen auf den Tisch, die wichtig sind die und sonst wohl nicht auf der Tagesordnung landen würden. Wie aktuell der Kampf um Proberäume für Darmstädter Bands zum Beispiel. Kerstins Versprechen: „Solange ich das Gefühl habe, dass wir etwas Gutes tun, mache ich weiter.“