Der Ball ist rund, das Spiel dauert 90 Minuten und Abseits ist, wenn der Schiri pfeift. Diese spannenden Infos überlassen wir gerne weiterhin der „Sportschau“ oder dem „Echo“. Bei uns heißt es: P wie persönlich! Hier erfahrt Ihr wirklich was über die aktuellen „Lilien“-Kicker: ihre Vorlieben, ihre Marotten – und ihre bisherigen Darmstadt-Erfahrungen. Das interessiert hoffentlich nicht nur eingefleischte Lilien-Fans. 19 spontane Antworten auf 19 ungewöhnliche Fragen. Anpfiff … „Babbeln unter Pappeln“ beginnt!
1. Mit welchem Tier würdest Du Dich auf dem Spielfeld vergleichen?
Ach du Scheiße. [überlegt lange] Zwecks meiner Position als Mannschaftskapitän führe ich das Wolfsrudel an. Ich muss ja gucken, dass das alles ein bisschen organisiert ist. [lacht]
2. Welche Frage stellen Dir fremde Menschen am häufigsten?
„Kann ich ein Trikot haben?“ Das ist extrem zurzeit. Wenn ich jedem ein Trikot geben würde, wäre ich arm und der Verein hätte keine Trikots mehr für die Spieler.
3. Was wusstest Du von Darmstadt, bevor Du hierher kamst?
Nicht viel. Ich wusste, dass das Böllenfalltor alt und marode ist. [lacht] Ich war schon mal zu Gesprächen hier, als Kosta noch Trainer war. [gemeint ist Kosta Runjaic, Trainer von Darmstadt 98 vom März 2010 bis September 2012] Außerdem wusste ich, dass der SV 98 ein Traditionsverein ist, aber über die Stadt wusste ich nix.
4. Was ist das Besondere an Darmstadt?
Die fußballverrückten Fans. Aber ich denke, da gibt es noch mehr Fußballverrückte in der Stadt, die sich irgendwie nicht trauen ins Stadion zu kommen und sich dem Verein zu widmen, aber vielleicht kommt das noch!
5. Was hast Du Schönes in Darmstadt gefunden?
Eine familiäre Atmosphäre im Verein. Das hatte ich bisher nur noch beim Bahlinger SC [aktuell: Oberliga Baden-Württemberg].
6. Warum ist Darmstadt 98 Dein Verein geworden?
Dirk Schuster hat großen Anteil daran gehabt, weil er mich überzeugt hat. Er wollte mich schon zu den Kickers [natürlich die aus Stuttgart, nicht aus Offenbach!] holen. Er hatte damals den unbedingten Willen nicht abzusteigen und ich wollte dabei helfen. Außerdem stand der Wohlfühlfaktor bei meinem Wechsel an erster Stelle!
7. Was ist das Besondere an den Lilienfans?
Dass sie ein Zug, Schiff, Flugzeug [zu den Auswärtsspielen nach Leipzig, Wiesbaden und Rostock] mieten. So was Krankes – natürlich absolut im positiven Sinne – habe ich noch nie erlebt! Das kannst Du ruhig so schreiben! Diese Aktionen pushen Dich. Die Fans geben ihr letztes Hemd für Dich und wir als Mannschaft müssen dafür alles geben und ihnen etwas bieten. [Anm. d. Red.: Die nächste Zugfahrt zum Auswärtsspiel bei 1860 München am 31. August 2014 ist schon organisiert.]
8. Gibt es einen speziellen Fan-Gesang, der Dich am meisten pusht?
Auf dem Platz bekomme ich wenig mit. Ich bekomme noch nicht mal mit, wenn ich irgendwelche Blessuren habe. [grinst] Aber das Lied „Allez les blues“ finde ich geil!
9. Welchen Gegenstand hast Du immer bei Dir, was darf nie fehlen?
Wohl oder übel ist das mein Handy. Das ist eine Sucht, obwohl es nicht gut ist. Ich merke es Zuhause, wenn die Kleine [Aytaçs Tochter] mit mir spielt, dass ich dabei mein Handy ab und an in der Hand habe. Da muss ich mich verbessern! Ich hab’s gemerkt, als ich das Handy im Familienurlaub nach dem Aufstieg vier Tage im Koffer liegen hatte. Das tat schon gut, es nicht immer dabei zu haben!
10. Was weißt Du von der Politik in Darmstadt?
Nix! Das liegt daran, dass ich mich überhaupt nicht für Politik interessiere. Die Politik zum Stadionumbau verfolge ich ein wenig, weil es mit Fußball zu tun hat. [grinst]
11. Gibt es etwas, das Dir genauso wichtig ist wie der Fußball?
Genauso wichtig ist die Familie. Der Fußball ist eng mit der Familie verbunden. Meine Tochter ist zwei Jahre alt geworden. Meine Frau und meine Tochter kommen zu allen Heimspielen, zu den Auswärtsspielen eher selten. Nach Sandhausen, Karlsruhe und Frankfurt werden sie aber bestimmt fahren.
12. Welcher aktuelle Lilienspieler imponiert Dir und warum?
Das darf ich nicht sagen, sonst heben die noch ab. [lacht]
13. Was machst Du, wenn Du morgen ein Angebot eines Erstligisten aus einer der europäischen Top-Ligen bekommen solltest?
An und für sich reagiere ich dann gelassen und fühle mich bestätigt meiner Leistungen. Wenn sich aber meine Lieblingsvereine Beşiktaş Istanbul oder Borussia Mönchengladbach melden würden, dann würde ich zumindest irgendwann vielleicht nochmal in die Türkei gehen. Diese Atmosphäre ist schon unglaublich! Und was machst Du, wenn die türkische Nationalmannschaft bei Dir anruft? Nein, ich glaube net, dass die nochmal anrufen, net zu diesem Zeitpunkt!
14. Wenn Du irgendwann Deine Fußballschuhe an den Nagel hängst, welche Schuhe ziehst Du dann an?
Ich arbeite da noch dran, wo es dann hingehen soll. Es stehen mehrere Möglichkeiten im Raum: ob als Trainer [Aytaç hat vor, den Trainerschein zu machen] oder im Management bei einem Sportverein [voraussichtlich im Januar beendet Aytaç sein Sportmanagement-Fernstudium am IST-Studieninstitut in Düsseldorf], ob als Scout oder Spielerberater.
15. Hast Du ein Lebensmotto?
Hartes Training ist besser als angeborenes Talent.
16. Wo lebt Dein bester Kumpel?
Das Gute ist, dass ich viele gute Kumpels habe, einen besten Kumpel hab ich nicht. Für einen Fußballer ist das auch schwierig. Da hast du ein paar Freunde da, ein paar Freunde dort. Ich bin ja schon mit 18 Jahren aus dem Dorf Nussloch weggegangen. Die engsten Freunde bleiben dir aber. Mit denen triffst du dich hin und wieder, wenn du Zeit hast, telefonierst mindestens zweimal die Woche. Diese Leute sind aus der Clique aus Nussloch und sonst habe ich an allen Fußball-Stationen ein paar Kumpels mitgenommen. Du kannst dich als Fußballer glücklich schätzen, wenn du ein oder zwei Spieler pro Verein als Freunde betrachten kannst.
17. Wenn ich Dir jetzt zwei Euro geben würde, was würdest du damit machen?
[Aytaç verwundert über diese Frage] Die würde ich gar nicht annehmen. Warum soll ich jetzt von Dir zwei Euro nehmen? [alle lachen]
18. Wenn Du Journalist wärst, wen würdest Du am liebsten interviewen?
David Beckham. Aber eigentlich bekommst du über die sozialen Netzwerke ja schon alles über ihn und sein Leben mit. [grinst]
19. Letzte Frage: Wie möchtest Du Dich von den P-Lesern verabschieden?
Alla, Ciao!
[Anm. d. Red.: Vier Tage nach diesem Interview prallte Aytaç beim Auswärtsspiel in Ingolstadt unglücklich mit „Lilien“-Keeper Christian Mathenia zusammen und zog sich vier Brüche im Gesicht, darunter eine Jochbein- sowie Keilbeinfraktur, zu. Das P wünscht: „Geçmiş olsun!“, eine schnelle und gute Besserung!]