„Mit dem letzten Ton des Zeitzeichens ist es zwölf Uhr.“ Dieser Satz leitete früher die Rundfunknachrichten ein und veranlasste unzählige Uhrenbesitzer zum Griff ans Stellrädchen ihrer Uhr. Diesem Umstand wollte er ein Ende setzen: Wolfgang Hilberg, von 1972 bis 2000 Professor der Elektrotechnik an der TU Darmstadt – und der Erfinder der Funkuhr. Finanziell profitiert hat er von seiner bahnbrechend praktischen Erfindung allerdings nicht.
Bereits im März 1967 ließ Hilberg seine Idee patentieren, die Idee zu einer „problemlosen, kleinen, billigen, immer richtig gehenden Gebrauchsuhr für jedermann“. 1972 veröffentlichte er einen Aufsatz, der für großes Aufsehen sorgte. Trotzdem wollte niemand seine Uhren bauen. Mitarbeiter der Technischen Bundesanstalt in Braunschweig waren jedoch interessiert. Gemeinsam entwickelte man im Jahr 1973 den Normalfrequenzsender DCF 77, der noch heute „kodierte Zeitinformationen“ von Mainflingen – ja, genau das Mainflingen bei Offenbach – an Funkuhren in ganz Westeuropa sendet.
Aber noch immer wollte kein Uhrenhersteller Hilbergs Funkuhr bauen. „Uhren mit Digitalanzeigen werden niemals vom Verbraucher akzeptiert, der Mensch ist ja von Jugend an nur Zeigeuhren gewöhnt“, hieß es, oder: „Es gibt doch schon übergenug andere und auch ganz passable Uhren.“ Und so begann Hilberg, selbst mit digitalen Funkuhr-Geräten zu experimentieren.
18 Jahre betrug damals die Laufzeit eines Patents. Und genau 18 Jahre, nachdem Hilberg seine Idee patentieren ließ, wird die erste kommerzielle Funkuhr von der Firma Junghans produziert. Das Jahr 1985 setzt Wolfgang Hilbergs Bemühungen damit ein bitteres Ende. Der Siegeszug der Uhr, die sich von alleine stellt, beginnt jetzt erst.