Foto: Jan Nouki Ehlers
Foto: Jan Ehlers

„Don’t drink and drive“, sprich „Kein Alkohol am Steuer“, ist das erste Gebot im Straßenverkehr, das jeder Fahrschüler lernt. Doch leider fällt es manchen schwer, sich daran zu halten. Nicht überall fahren öffentliche Verkehrsmittel hin, mit dem Fahrrad wird’s zum Winter hin zunehmend frostiger und mit dem Taxi unterwegs zu sein, setzt den Geldbeutel auf Diät.

Was also tun? Die Lösung liefert der Darmstädter Rafael Förster mit seinem Drive-me-home-Service. Wer mit dem Auto zur Party gefahren ist und ein Bierchen zu viel getrunken hat, ruft bei ihm an unter: (0176) 22 24 91 39. Rafael setzt sich dann geschwind auf sein 32 Kilogramm leichtes Klappmoped und fährt an Ort und Stelle, um den Partylöwen sicher mit dessen Auto nach Hause zu kutschieren. Sein eigenes Gefährt kommt zusammengeklappt in einer öl- und schmutzundurchlässigen Tasche in den Kofferraum. So komprimiert ist das Moped nicht größer als eine Bananenkiste und passt sogar in den Kofferraum eines Smart.

Die Preise sind mit denen für ein Taxi vergleichbar: 4 Euro kostet die Anfahrt in Darmstadt, pro Kilometer kommen 1,80 Euro dazu. Allerdings zahlt der Nachhausekutschierte mindestens 15 Euro – darunter liegende Beträge werden aufgerundet – „sonst würde sich die Sache für mich nicht rentieren“, erklärt Rafael Förster. Der Vorteil gegenüber dem Taxi: Erstens kommen auf den Kunden nur halb so viele Kosten zu, als wenn er mit dem Taxi fahren würde, da schon die Hinfahrt mit dem eigenen Auto erfolgt. Zweitens steht am nächsten Morgen das Auto wie gewohnt vor der Haustür.

Auf die Idee gebracht hat den 44-jährigen Raumausstatter eine Bekannte aus Amsterdam. „Dort ist der Nach-Hause- Fahrdienst schon weit verbreitet, wie auch Drive me home in London und anderen Großstädten“, erzählt Rafael Förster. Mit Klappmopeds habe er zuvor nichts am Hut gehabt, gesteht er. Erst als er aufgrund einer schweren Krankheit arbeitslos wurde und jeder Bewerbung eine Absage folgte, ergriff er die Gelegenheit beim Schopf und machte sich selbstständig.

Bereut hat er das nie. Außer einmal vielleicht, als er ins Fischbachtal gerufen wurde. „Normalerweise keine große Sache“, sagt er. Bei minus 12 Grad Celsius auf einem Moped, das höchstens 50 km/h schnell fahren kann, sieht die Welt schon anders aus. Nichts für Frostbeulen jedenfalls – und auch Rafael Förster gibt zu: „So scheißkalt war mir noch nie.“

Seit nunmehr vier Jahren fährt er die Darmstädter nach Hause, auch wenn deren Zuhause nicht immer leicht zu finden ist… „Zum Beispiel, wenn dem Fahrzeugbesitzer entfallen ist, wo genau er eigentlich wohnt“, berichtet Rafael Förster grinsend. Aber am Ende hat er noch jeden sicher nach Hause gebracht.

 

www.drive-me-home.de