Virtuelle Welten im „Curiosity Space“ | Foto: Jan Ehlers

Ein Glaspalast für innovative Ideen, ein psychedelisch-buntes Rieseniglu für Konzerte und Projektionen: Auf dem Gelände von Merck sind zum 350. Jubiläumsjahr merkwürdige Gebäude gelandet. Das P Magazin durfte sie sich von innen anschauen. Ihr könnt sie am „Merck-Tag der offenen Tür“ am 22. September entdecken.

Eine profane Drehtür, die als Luftschleuse dient, ist der Eingang zum Mega-Kuppelzelt. Wie bei diesen Tennis-Traglufthallen. Einmal drehen – und schon ist man im „Vibrant Village M-Sphere“. Eine Dreiecksstruktur aus Metallstangen und die stetig hineingeblasene Luft halten die außen knallbunte, innen komplett weiße Zelthaut. Eines der größten mobilen geodätischen Kuppelzelte der Welt hat sich für sieben Monate in Darmstadt niedergelassen. Für das 350-Jahre-Merck-Mitarbeiterfest im April 2018 wurde die mehr als 2.000 Quadratmeter große temporäre Veranstaltungs-Location auf dem Parkplatz des Dax-Unternehmens aufgebaut. Ende Oktober verschwindet sie wieder.

Linker Hand vom kleinen Empfangszelt wird’s spannend. Wir entern den „Curiosity Space“, eine virtuelle Projektionswelt. Auf der übergroßen Leinwand surft ein magentafarbener Avatar auf einem grünen Waveboard durch die Merck-Geschichte. Beim Quiz springen die Besucher auf Antwortfelder, die auf den Boden projiziert sind. Erst wenn alle richtig stehen, wird die nächste Frage gestellt. Infotainment 2.0.

Imposante Projektionen im Hauptzelt | Foto: Jan Ehlers
Foto: Jan Ehlers

Ein Raum weiter verschlägt es uns die Sprache. Wir stehen im Hauptzelt, dem „M-Sphere“, und blicken hoch auf eine gigantische 360-Grad-Projektion: Auf über 3.500 Quadratmetern schwirren Pillenfläschen, Illustrationen und Schlagworte zur Geschichte von Merck, die Silhouette von Darmstadt oder – wie beim Merck-Festakt Anfang Mai – Fotos der 50.000 Mitarbeiter des global aufgestellten Unternehmens. 24 Projektoren, deren Lichtspiel perfekt aufeinander einjustiert werden muss, werfen die hochauflösenden Bilder an die bis zu 21 Meter hohe Decke. 50 Meter im Durchmesser misst die Kuppel des Zeltdoms, der an ein Planetarium erinnert. Bis zu 1.788 Personen können es sich hier in Reihenbestuhlung bequem machen.

Foto: Jan Ehlers
Die „M-Sphere“-Bühne, Design: Philippe Nigro | Foto: Jan Ehlers

An einer Seite von „M-Sphere“ steht ein merkwürdiges, organisch anmutendes Gebilde. Bei näherem Hinschauen erkennen wir eine Bühne, über der Akustiksegel, Schallabsorber, Licht- und Tontechnik hängen. Ein Orchester mit bis zu 66 Personen kann hier musizieren, die Philharmonie Merck hat es bereits mehrmals im Rahmen Merck-interner Veranstaltungen getan. Schade, dass dieses von Philippe Nigro designte Bühnen-Kunstwerk nicht auch für öffentliche Konzerte genutzt werden kann. Sicherheitsvorschriften erlauben keine öffentliche Nutzung der „Vibrant Village“, der Merck-Tag der offenen Tür ist die einzige Ausnahme.

Wer bin ich? Und wo bin ich hier eigentlich? Im Lichtspiegelraum. | Foto: Jan Ehlers

Dann werden die Besucher sich auch das nigelnagelneue Innovation Center auf der anderen Seite der Frankfurter Straße anschauen können. Der Glaspalast ist im Gegensatz zum Zeltbau kein temporäres Gebäude. Hier meeten und greeten Merck-Mitarbeiter auf mehreren Ebenen in offenen, womöglich die Kreativität anregenden Räumen, sie werkeln im eigenen Makerspace an Prototypen und sie holen sich Essen unterschiedlichster Art an einer der sechs Restaurant-Theken, die sich über zwei Ebenen schlängeln. Schillernd und fantasieanregend ist der Durchgang vom Foyer des fünfstöckigen Gebäudes gestaltet. Auf dem Weg zum Food-Bereich betritt der Besucher einen voll verspiegelten Raum. Metallarme, in die von Merck produzierte organische Leuchtdioden (OLED) eingefasst sind, ranken von der Decke, bewegen sich, leuchten und klingen – je nach Geräuschpegel und Bewegung der Menschen im Raum. Wir schweben gedanklich irgendwo zwischen „Alice im Wunderland“ und „2001: Odyssee im Weltraum“. Abgespact.

 

Merck-Tag 2018: Offene Türen für Neugierige

Samstag, 22.09., 10 bis 16 Uhr (letzter Einlass um 15.30 Uhr)

Eintritt frei, Teilnahme ohne Voranmeldung – nur mit Besucherausweis, der im Eingangsbereich rund um die Frankfurter Straße ausgegeben wird (bei der Rückgabe des Ausweises gibt es eine 350-Jahre-Merck-Geburtstagsüberraschung).

Besucher können an diesem Tag einen Blick auf das Unternehmen Merck werfen und erhalten Einblicke in Wissenschaft und Technologie von gestern, heute und morgen ­– von Medikamenten gegen Krebs oder Multiple Sklerose über innovative Instrumente und Labormaterialien für die Forschung bis zu High-Tech-Materialien für Displays oder Beleuchtung, etwa Flüssigkristalle oder OLEDs. Teil des bunten Programms werden die Neubauten wie das Innovation Center und das neue Mitarbeiterrestaurant sein. Ebenso können die Gäste über den neu gestalteten Emanuel-Merck-Platz ins „M-Sphere“-Zelt gelangen und sich dort 360-Grad-Projektion ansehen. Der wissenschaftliche Nachwuchs wird an rund 60 Stationen Gelegenheit bekommen, selbst zu experimentieren. Auch Zentralbereiche wie Logistik, Sicherheit, Ausbildung und Historie stellen sich vor.

Merck beteiligt sich zum neunten Mal seit 1990 an diesem bundesweiten Tag der offenen Tür des Verbands der Chemie.

www.mercktag.de