Foto: Nouki Ehlers, nouki.co

Er ist auf Volksfesten groß geworden und hat schon als Kind an der Autoscooterkasse ausgeholfen. „Bei meinen Freunden war ich der Held“, erinnert sich Michael Hausmann. Heute ist er im elterlichen Betrieb, in den er 1993 einstieg, mit seiner Mutter Roswitha und seinem jüngeren Bruder Markus für den Imbiss zuständig und sagt: „Mit einem Bürojob und den immer selben Kollegen käme ich nicht klar. Ich brauche Abwechslung, Leben und viele verschiedene Menschen um mich herum.“

Seit 1993 ist Michael Hausmann, nachdem er zuvor mit einer Ausbildung zum Industriekaufmann „etwas Ordentliches“ gelernt hatte, samt Imbisswagen in der Region unterwegs. In einem Umkreis von 50 Kilometern um Darmstadt verkauft er Deftiges vom Grill, Pommes, Fischbrötchen und Getränke an hungrige und durstige Kirmesbesucher:innen. „Was das Angebot angeht, muss man mit der Zeit gehen“, weiß er und erklärt, dass es deshalb nun statt der Sahne- eine vegane Soße zu den Champignons mit Tzatziki gibt. Außerdem seien sie „auf den Burger-Trend aufgesprungen“ und hätten die Getränkekarte neben Bier, Wein und Softdrinks um Lillet Wild Berry, Aperol und Longdrinks erweitert. „Das braucht es heute, um die Kunden glücklich zu machen – sie sind anspruchsvoller geworden.“ Wie seine Kunden auf die „neue Frühjahrsmess’“ reagieren, die (nach dem letztjährigen Vorläufer „City-Frühling“) in diesem Jahr zum ersten Mal offiziell auf dem Friedens- und Karolinenplatz gastiert, darauf ist Michael Hausmann gespannt. Der alte Messplatz ist verkauft, die gewohnte Stätte für die beliebte Darmstädter Mess‘ nicht mehr nutzbar. „Also musste ein Ersatzmessplatz her.“

Friedensplatz und Karolinenplatz sind von der Stadt für die nächsten fünf Jahre für die Frühjahrsveranstaltung geblockt, erzählt der 49-Jährige. Der Schaustellerverband, dessen erster Vorsitzender er seit einem Jahr ist, und Darmstadt Marketing seien aber schon händeringend auf der Suche nach einer Location für die Zukunft. „Bis jetzt gibt es nur Ideen, aber noch nichts Spruchreifes.“ Bald startet Michael Hausmann erst mal in die neue Saison – die zweite „normale“ seit der Corona-Pandemie. Diese haben er und sein Team relativ gut überstanden. Etwas aber ist ihnen seitdem klar geworden: „Wie sehr uns der Beruf am Herzen liegt, und wie sehr wir den Menschen gefehlt haben.“ Trotz der Liebe zum Schaustellerdasein kann sich Michael gut vorstellen, auch irgendwann mal in Rente zu gehen. „Meine Mutter ist mit 71 Jahren noch aktiv – das müsste ich nicht haben.“ Aktuell nutzt er die Zeit neben der Berufstätigkeit am liebsten für seine Hobbys: Kurztrips ins nähere Ausland oder Musicalbesuche gemeinsam mit seinem Lebenspartner Steffen. „Die Imbisstür von außen abschließen“ würde er gerne mit Mitte 60. „Bis dahin genieße ich die Zeit.“