Foto: NEDE

Häufig werden Kunstwerke nach Medien sortiert: Skulptur, Malerei, Fotografie, Zeichnung, Installation, Video und so weiter. Diese Einteilungen können sehr hilfreich sein, um einen künstlerischen Ausdruck mit einem bestimmten intellektuellen Diskurs in Verbindung zu bringen. Das erleichtert dann wiederum, mit anderen Menschen über das Gesehene zu sprechen. Diese Erfahrung des Austauschens ist ein essenzieller Bestandteil des menschlichen Miteinanders und jeglicher Kultur – mal abgesehen von Gruppen, die ein Schweigegelübde abgelegt haben.

Im Verlauf des 20. Jahrhunderts haben Künstler:innen herausgearbeitet, wie dieser Austausch, das Sprechen über Erlebtes, selbst ein Medium sein kann. Von Dada über Anselm Kiefer zum Zentrum für politische Schönheit und „Peng!“ gibt es im deutschsprachigen Raum eine lange Tradition dessen, was sich weitestgehend als Aktionskunst erfassen lässt. Anders als Performance oder Theater, die in geschützten Räumen stattfinden können, benötigt die künstlerische Aktion den öffentlichen Raum, braucht Öffentlichkeit. Denn ihr Ziel ist es, sich auf Gedeih und Verderb ins Gespräch zu bringen, mit Holzhammer und dem Finger in der Wunde, laut, schrill, hohl, direkt, unangenehm, schockierend, verwirrend, verletzend. So lenken Aktionskünstler:innen Aufmerksamkeit und erzwingen die Auseinandersetzung mit Themen. Wie in vorliegendem Fall das bizarre Ritual von NEDE zum Tod einer uralten Blutbuche im Herrngarten. Ob man derlei Aktionen gut findet oder nicht, ist relativ egal. Die Botschaft kommt an: UNSER Freund der Baum ist tot.

 

Kunst im öffentlichen Raum

Kunst findet man nicht nur in Museen und Galerien, sondern oft auch im Freien und für jede:n sichtbar. Manche Werke sind schon seit Jahrhunderten ein Teil des Stadtbildes, andere zieren es nur kurz. In Darmstadt haben einige Fügungen des Schicksals dafür gesorgt, dass es besonders viele Kunstwerke im öffentlichen Raum gibt. Ohne die schützenden Laborbedingungen eines White Cube gehen sie allerdings schnell unter. Dabei können gerade diese stillen Zeitgenossen unsere Wahrnehmung des Stadtraumes verändern und unser Verständnis von Welt herausfordern. Eine Einladung zum Fantasieren.