Foto: Nouki Ehlers, nouki.co

Rainer Lind, ehemaliger Kunstlehrer der Bertolt-Brecht-Schule in Darmstadt, unterrichtet aktuell „Videozeugs“ am Mediencampus in Dieburg und Webdesign an der Uni in Marburg. Da der 67-Jährige zudem bekannter Maler, Musiker und Grafiker ist, hat er noch immer „genug zu tun“, wie er lachend erklärt. „Ich arbeite 16 Stunden am Tag, gestalte Websites, drehe Videos, male und mache Musik.“ Freizeit habe er keine, genauso wenig wie einen Ausgleich zu seiner Arbeit, aber: „Den brauche ich auch gar nicht, denn ich tue alles gerne. Es ist nicht immer schön, aber es ist erfüllend.“

Rainer Lind ist Künstler durch und durch. Schon als Kind machte er Musik, spielte Schiffer-Klavier und Gitarre. Die andere Kunst kam später in sein Leben: „Nach der Schule studierte ich Grafikdesign auf der Mathildenhöhe und versuchte hier, meinen künstlerischen Weg zu entdecken.“ Nebenbei sei er politisch aktiv gewesen, habe Kundgebungen besucht und an Demos teilgenommen. „In die Werbung konnte ich nach diesen Aktivitäten nicht gehen, also habe ich nach etwas anderem gesucht“, erinnert er sich. Es folgte (für vier Semester) ein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf. Dass er mal als Lehrer arbeiten würde, sei nie der Plan gewesen, meint Rainer schmunzelnd. „Das ,Paukersein‘ anders machen zu können, war aber spannend – ich selbst hatte eine katastrophale Schulzeit.“

Während seiner Tätigkeit an der „Brecht“ entstand auch die Idee der Videoporträts, für die Rainer Lind auch bekannt ist: „Seit 2009 porträtiere ich Menschen mit der Kamera. Für mich sind diese Filme wie gemalte Porträts, die sprechen können.“ Rund 1.000 Stück sind es mittlerweile und es werden immer mehr. Aktuell befragt er Leute zum Thema Umwelt. „Daraus soll ein Film entstehen.“ Umwelt und Natur sind Rainer generell wichtig, wie er betont. Schon vor langer Zeit sei er von der Stadt aufs Land gezogen. „Früher haben meine Frau und ich Tiere gezüchtet: Pferde, Heidschnucken und Dalmatiner.“ Blickt der 67-Jährige zurück, kann er sagen: „Was ich in meinem Leben gemacht habe, habe ich nie wegen des Geldes getan, sondern weil es mich interessiert hat – und das ist noch immer so.“

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