Foto: Nouki Ehlers, nouki.co

Rosa Wolf klingt wie ein Künstlername. Ist aber keiner. Fest steht: Nur die Darmstädter Rosa Wolf ist die „echte“ – und sie sagt: „Ich habe mich für meinen Namen immer geschämt, bis eine Freundin meinte, dass er doch perfekt passt.“ Er passt, weil Rosa mit Haut und Haaren, die mal blau – und natürlich auch rosa – waren und bis zum Hintern gingen, Künstlerin ist: Sie malt, zeichnet, tätowiert und hat sich mit ihrem kleinen Atelier im Martinsviertel einen Traum erfüllt.

In Darmstadt fühlt sich Rosa sehr wohl, nachdem sie die Heinerstadt ursprünglich mal „gar nicht mochte“. „Das hat sich komplett geändert: Ich habe meine besten Freunde hier gefunden.“ Ursprünglich kommt Rosa aus Großröhrsdorf, „einem merkwürdigen Dorf in der Nähe von Dresden“. Kurz vor dem Mauerfall habe man ihre Mutter und sie rausgelassen. „Mein Vater war schon 1987 abgehauen. In den zwei Jahre danach haben wir ihn immer wieder in der Tschechoslowakei getroffen.“ Zusammen ging es schließlich nach Darmstadt, wo schon ein Teil ihrer Familie lebte. „Ich bin kurzfristig für ein Jahr noch mal zurück nach Dresden, habe Kunst gemacht und in Leipzig beim Wave-Gothic-Treffen mitgearbeitet, wohne aber seitdem hier.“

Ihre Freunde lernte sie im Laufe der Zeit durch ihr politisches Engagement in der Darmstädter Fraktion „Uffbasse“ und ihre vielfältigen beruflichen Tätigkeiten kennen. Sie war – und ist im Herzen immer noch – „ziemlich punkig unterwegs“ und half bei Punk-Konzerten in der Oetinger Villa aus, sie arbeitete in der Antik Galerie und lernte dort auch, Bilder zu restaurieren und alten Schmuck zu reparieren. Sie studierte drei Sommer lang Porträtmalerei in Florenz und landete schließlich im Fachbereich Innenarchitektur an der Hochschule Darmstadt (h_da). „Eigentlich wollte ich zu Kunstgeschichte wechseln – das war immer mein Traum. Dann blieb ich aber dabei, weil es mir Spaß machte.“

Seitdem arbeitet die 47-jährige Wahl-Heinerin, wenn sie nicht mit der Kaffeetasse in der Hand in ihr Atelier stolpert und „in den Flow“ gerät, nebenbei in einem kleinen Architekturbüro in Darmstadt. „Ich brauche beruflich was für den Kopf und für die Seele – das habe ich gefunden“, resümiert sie. In ihrer Freizeit ist Rosa noch immer bei den Treffen von „Uffbasse“ dabei, um etwas in der Stadt zu bewirken. „Ich bin aber jemand, der nicht sachlich bleiben kann, wenn ihn etwas aufregt, daher bin ich lieber hinter den Kulissen unterwegs.“ Das Spannende in ihrem Leben sei, dass bisher alles anders kam, als sie gedacht habe, sie aber glücklich sei. „Deswegen denke ich, dass auch die Zukunft gut werden wird.“

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