Foto: Jan Nouki Ehlers
Foto: Jan Ehlers

Auch, wenn sie es vielleicht nicht wissen, haben garantiert schon viele P-Leserinnen und -Leser von der 2010 gegründeten Combo mit dem enervierenden Namen gehört: Sei es, dass sie sie als Hausband der „Early Late Night Show“ des Schlosskellers (die auch auf die Rufnamen „SNotLDaD“ in der Reihe „Kulturhäppchen“ hört) erlebten, sei es, dass sie über ihre Beiträge auf den beiden P-Sampler-CDs gestolpert sind. Derzeit bestehen Snerft aus dem Produzenten JoZe, Sänger Nesh Vonk, Drummer Nico Petry, dem Gitarristen David Hilkert und Simon Wunderer am Bass. Mit zahlreichen Videos, aktiver Bloggerei, einer ordentlichen Portion Kifferhumor und zwei Handvoll guter Songs – bei jeder Late Night-Show kommt ein neuer hinzu, der letzte heißt „Mama, mach mir Kakao!“ – haben sie es in die Herzen der Heiner geschafft. Deshalb fühlte sich das P bemüßigt, JoZe und Nesh mal darauf abzuklopfen, ob sie ihre im Internet gefeierten Lieblingsbands auch tatsächlich erkennen.

 

The Sandpipers „Louie Louie”

1966er-Easy-Listening-Version des Rock’n’Roll-Songs, den jede Band schon gecovert hat – auch Snerft auf dem aktuellen P-Sampler.

JoZe: Klingt so, als wär‘ der Bassist bekifft.
Nesh: Das ist irgend’ne Version von „Louie Louie“, aber ich hab keine Ahnung von wem. Wir gingen bisher immer davon aus, das wäre von Iggy Pop. Und die Akkorde unserer Version sind bei „Midlife Crisis“ von Faith No More abgekupfert. Aber das sind dieselben wie die von „Once in a Lifetime“ von den Talking Heads.

Eure ist auch wirklich ’ne schöne Version geworden, mit dem Langen Lui als Hauptperson.

N: Aber die Bläser fehlen noch, ich bin heiß drauf, die noch einzuspielen. Mit ’nem Synthie!
J: Nee … wenn schon, dann echte Bläser!
N: Es gibt einen Film mit Richard Dreyfuss, da kommt der Song in einer Marschkapellen-Version vor, die ist sehr geil. Scheiße, wie heißt denn dieser Film? „Opus“? Na, auf jeden Fall ging mir das nie wieder aus’m Kopp!

 

Front „Lachleute”

Wiesbadener Punkband mit einer etwa einminütigen Coverversion des S.Y.P.H.-Klassikers.

N: Hund, Katze, Maus! Hmm… ich mag’s, klingt wie ne Achtspuraufnahme aus irgendeinem Proberaum. Der Sänger könnte gut den Job als Synchronstimme für Homer Simpson machen.
J: Das ist aber cool! Und es klingt auch nicht nach Proberaumaufnahme.

Eine Band hier aus der Gegend, die haben auch schon im Schlosskeller gespielt.

J: Sind das Front? Deren zweiter Sänger gaffert sich immer das Mikro ins Gesicht. Die hab ich bei der „Radaudisko“ im Schlosskeller live gesehen und es war sehr, sehr gut.

 

Joe Strummer & The Mescaleros „A Message to You, Rudy”

Die letzte Band des 2002 verstorbenen The-Clash-Sängers mit einer schönen Coverversion des Dandy-Livingstone-Ska-Hits.

Strummer beginnt mit den Worten „Let’s get a fuckin’ move on, Baby!”.

JoZe [erkennt daher messerscharf]: Ah, der ist nicht hier aus der Gegend!

N: Das ist dieser Nicht-mal-Bob-Marley-Song, dieser Ruby-Song, „Ah ha, Ruby“. Aber wer interpretiert’s? Man weiß es nicht. Ist es jetzt die Ruby oder der Rudy? Hmm … Concrete Jungle? Ska Trek?
J: Oder Phoenix könnt’s sein. Aber es ist ja nicht hier aus der Gegend.

Der Sänger sang auch bei einer Eurer Lieblingsbands.

N: Sublime? Nee! Was willst Du denn von uns?! Das ist so ein England-Skinheadkram… Ian Dury? Mike Patton?
J: Von denen gibt’s auch noch so ein bekanntes Stück, das ganz ähnlich klingt.

Meinst Du das hier? [Der iPod wird gezückt, „Rudy Can’t Fail“ von The Clash wird angespielt.]

J: Ja, das ist der Song.

Die hast Du auf Deiner Facebook-Seite, Nesh. Das ist Joe Strummer von The Clash.

N: Ach, da steht doch eh nur Scheiße drauf. Außerdem hab ich Facebook gelöscht, das soll jeder wissen!

Es folgt eine längere Diskussion über Facebook-Accounts und die Möglich- beziehungsweise Unmöglichkeit der Deaktivierung.

 

Black Sabbath „Am I Going Insane”

Unser aller Ozzy mit einem untypisch-poppigen Song zu einem seiner Lieblingsthemen.

J: Witziger Synthie. Ist das aus den Siebzigern?
N: Ahh … wenn mir das nicht einfällt, dann hass‘ ich Dich! Diese Stimme, das ist doch … Ich krieg die Krise … Das klingt total nach Axl Rose, aber der isses net!

JoZe war schon auf dem richtigen Weg mit den Siebziger Jahren.

J: Ich kenn’s trotzdem nicht, ich kenn‘ keine Bands aus den Siebzigern.
N [leidet]: Ach, das ist gemein, das zermartert mein Hirn …

Die Band macht normalerweise härteren Stoff.

N: Aaaahh … Black  Sabbath … mein Gott!!! Diese „Paranoid“-Platte war auch die erste, die ich mir gekauft hatte. Aber das Lied kenn‘ ich net.

 

Pink Floyd „Apples And Oranges”

Eine der frühen Singles, die noch der genial-verspulte Syd Barrett zu verantworten hatte.

J: Das ist ja hart.
N: Was ist das denn? Der Song heißt schon mal „Apples And Oranges“. Und es klingt sehr nach Ween.

… ist aber deutlich älter.

J: Könnte auch eine experimentelle Beatles-Nummer sein.

Nein, aber sie haben zur gleichen Zeit im gleichen Studio aufgenommen [während die Beatles 1967 in den Abbey-Road-Studios in London an „Sgt. Pepper“ arbeiteten, spielten Pink Floyd im Nebenstudio ihr Debütalbum ein].

N: Genesis!
J: The Police!

Zur gleichen Zeit im gleichen Studio mit den Beatles? Wohl kaum.

N: Wir sind halt nicht so Hippies. Wir sitzen immer nur in unserem Keller und lauschen industriellen Klängen.

Das war Pink Floyd.

N: Echt, wie fies. Das war ja total schräg … da wär‘ ich nicht drauf gekommen. Bei den letzten beiden Songs hatte ich die ganze Zeit an Peter Gabriel oder Alice Cooper gedacht – „Alice Cooper Goes to Hell“, das ist ’ne richtig geile Platte.
J: Bei Pink Floyd ist es so ähnlich wie bei Korn. Die erste Platte klingt ganz anders als der Rest.

 

Tom Waits „Downtown Train”

Die Originalversion des Stückes, das in der Rod-Stewart-Version die Radioprogramme dieser Republik verstopft.

N: Der soll mal was spielen, was wir kennen! Aaaahhh – Bruce Springsteen! Neee, das ist Tom Waits. Ich bin mir aber sicher, dass sich Tom da an Bruce orientiert hat.

Für mich ist das ja leider eine Rod-Stewart-Nummer.

N: Was, der hat das geschrieben?

Nee – gecovert.

J: Manchmal werden Songs ja mit bestimmten Interpreten im Hinterkopf geschrieben: Ein Freund von mir hat zum Beispiel Instrumentals bekommen, die eigentlich für die Fanta 4 gedacht waren.
N: Dann steht ja unserer Bandkarriere nichts mehr im Weg.
J: Nur hat das mit Snerft leider gar nichts zu tun.

Jetzt müsst Ihr den P-Lesern nur noch erklären, warum ich Euch Tom Waits vorspiele.

J: Nun, der hat mit uns gar nichts zu tun. Äh, uns wird immer nachgesagt, unser Song vom ersten P-Sampler klänge stark nach Tom Waits.

Sind die P-Sampler-Songs eigentlich die einzigen, die man von Euch derzeit erwerben kann?

J: Nein, es gibt auch noch www.snerft.net – wunderschöne Musik auf einer nicht ganz so schönen Website.
N: Ich find’s ja eher umgekehrt.
J: Außerdem ist die Website nicht schlecht, sondern schlicht.

Ja, dann ham wir’s ja. Wollt Ihr zum Abschluss vielleicht was verlosen?

N: Klar, ein Abendessen bei uns zu Hause. Da stellen wir eine geile Quizfrage …
J: … und der Gewinner muss kochen, sonst kommt kein gescheites Essen dabei heraus! Wir zahlen auch die Zutaten – wenn’s nicht zu extravagant ist.

Und die Quizfrage?

N: Wie heißt die beste Welt der Band? Und schreibt Eure Antwort an ichfind@snerft.net.

Da habe ich eine Bitte an Euch: Haltet uns auf dem Laufenden, was da rauskommt, das interessiert uns!