Foto: Nouki

„Musik habe ich praktisch mit der Muttermilch aufgesogen“, bekennt Tilman Hoppstock. Die Eltern des in Darmstadt geborenen Künstlers waren Pianisten. Musik prägte seine Kindheit, erklärt der 64-Jährige und fügt hinzu: „Das heißt aber nicht automatisch, dass man ein guter Musiker wird.“ Dass er es dennoch geworden ist, liegt wohl an seinem Talent: Alleine in den Jahren 1982 bis 1985 spielte Tilman über 200 Konzerte.

Angefangen hat er mit dem Cellospielen, seine heimliche Liebe aber war immer die Gitarre. „Das Spielen habe ich mir drei Jahre lang selbst beigebracht, habe unter anderem Lieder von Reinhard Mey nachgespielt. Mit zehn Jahren habe ich dann endlich Unterricht bekommen.“ Seine zweite Leidenschaft war Tischtennis – eine Sportart, die er als Leistungssport betrieben hat. „Heute aber nicht mehr“, sagt er und lacht. Studiert hat Tilman Musik, Cello und Gitarre, „gleich zwei Hauptfächer, die ich nach der Mittleren Reife an der Akademie für Tonkunst in Darmstadt belegte.“

Konzerte auf der ganzen Welt

Sein eigentliches Ziel war der Beruf des Musikschullehrers. Als es dann aber auch mit Konzerten „ganz gut funktionierte“, ging er nach seinem Abschluss im Alter von 20 Jahren auf Konzertreise. „Ab dieser Zeit spielte ich rund 80 bis 100 Konzerte im Jahr auf der ganzen Welt“, erinnert sich der Darmstädter. Eine spannende, aber auch anstrengende Zeit: „Die Menge an Konzerten war auf Dauer nicht meine Sache, daher habe ich erst mal zehn Jahre lang nur noch Schallplatten aufgenommen und unterrichtet, an der Musikhochschule in Mainz und seit 1988 an der Akademie für Tonkunst.“

Seit seinem 35. Geburtstag gibt Tilman bewusst nur noch rund zehn Konzerte im Jahr, er hat einen Musikverlag gegründet, er unterrichtet, gibt Meisterkurse und hat sein Festival, die jährlich von ihm veranstalteten Darmstädter Gitarrentage. „Diese habe ich 1998 ins Leben gerufen, denn Darmstadt hat sich im Laufe der Zeit zum wahren Mekka der Gitarre in Europa entwickelt.“

Privat lebt Tilman in Bessungen (sein Lieblingsort: das Café Godot), hat eine Freundin, mag Weine, genießt Kochen, liebt Kunst – und geht bald in Rente. „Komponieren, Konzerte spielen und ausgesuchte Talente unterrichten“ will er dann aber immer noch. „Ich hoffe, mir wird nicht langweilig.“ Ganz sicher nicht.