Foto: Thomas Ott

Ich denke bei Uni ja vor allem an langes Sitzen und viele Buchstaben, was nicht unbedingt unter den Titel „sportliche Betätigung“ fällt. Gehirnjogging vielleicht, aber das zählt nur bedingt. Und das viele Herumsitzen kumuliert zu einer echten Plage, die von Rückenschmerzen bis Langeweile reicht. Sport sollte ich machen, aber es ist immer das Gleiche: keine Zeit, keine Lust, keine Leute, die mitmachen. Enter: Unisport! Denn hier gibt es ganz entspannte und sogar richtig spannende Angebote, ob Einsteiger:in oder Profi. Und das direkt an der Uni und für wenig Geld – auch für Nicht-Studis. Na dann, let’s go!

Wer sich, wie ich, nicht recht mit dem Konzept Fitnessstudio anfreunden kann, und den inneren Schweinehund gerne vor der eigenen Haustür anbindet, findet im Unisport-Zentrum (USZ) der TU Darmstadt bestimmt ein Bewegungsangebot, das überzeugt. Die einzige Voraussetzung ist Spaß an der Sache – oder erst mal Interesse an ihr. Und das entsteht erstaunlich leicht. Denn die lange Liste an Kursen steckt voller unerwarteter Funde: von Akrobatik über Kitesurfing bis Quidditch und Zumba ist wirklich alles dabei. Verrückt!

„Immer ein paar Plätze frei“

Wer sich dann für ein Angebot entschieden hat, bucht es einfach über die Website des Unisport-Zentrums. TU-Studis melden sich dort mittels ihrer TU-ID an, ansonsten braucht es eine Gästekarte. Die kostet für Schüler:innen, Azubis und Studis anderer Hochschulen und Unis 22 Euro pro Semester, für alle anderen 40 Euro. Für die Kurse gelten die Daten der regulären Semester: aktuell also vom 15. April bis 12. Oktober. Das bedeutet auch, dass dieses Heft erscheint, wenn die Sommersemesterkurse schon begonnen haben. Das ist aber gar kein Problem, versichert Gary Braun, langjähriger Betreuer des Bereichs Finanzen und Beschaffungen im USZ. „Prinzipiell ist es auch im Mai beziehungsweise bis zum Ende des Sommersemesters immer möglich, sich für ein Kursangebot anzumelden, eine Anwesenheitspflicht besteht nicht“, sagt er. „Erfahrungsgemäß wird ein Teil der Kurse jetzt zwar schon ausgebucht sein, aber unser Angebot ist so groß und vielfältig, da sind immer noch ein paar Plätze frei.“ Glück gehabt!

TU Meet&Move | Foto: Arndt Falter für das Unisportzentrum der TU Darmstadt
Foto: Helge Lamb für das Unisportzentrum der TU Darmstadt

Aikido, Inlinehockey, Schach und mehr

So, wir haben nun also die TU-ID oder Gästekarte parat, klicken uns durch das Kursangebot und suchen etwas Passendes aus. Wichtig dabei ist: Die Zusätze „Unifit“ und „Unigym“ zeigen an, dass diese Kurse nur für TU-Studis und -Beschäftigte offen sind. Und hier merkt Gary Braun noch an: „Außerdem gibt es einige (wenige) Kursangebote, die nicht für Gäste zugelassen sind. Das sind entweder explizite Angebote für den Bedienstetensport oder einzelne Kurse, die massiv überbucht sind.“ Okay, einige kleine Einschränkungen gibt es also doch. Aber sie sind wirklich minimal (nur ganze 35 von rund 200 Angeboten sind mit „Unifit“ oder „Unigym“ markiert). Im Zweifelsfall lohnt es sich, einfach kurz per Mail oder telefonisch nachzufragen. Habt Ihr was Gutes gefunden? Ich auch. Mein neues Hobby wird Badminton. Das Ganze findet in der Hochschulsporthalle am Böllenfalltor statt. Und kostet … nichts? Es scheint so! Tatsächlich sind viele der Kurse – mit TU-ID oder Gästekarte – kostenfrei, so zum Beispiel auch Aikido, Inlinehockey und Schach. Andere kosten etwas, so zahlt Ihr für Ballett und Jazztanz 20 Euro (Studis) beziehungsweise 40 Euro (alle anderen), oder 99 beziehungsweise 125 Euro für einen umfassenden Kletterkurs.

Luftbild vom Hochschulstadion am Campus Lichtwiese der TU Darmstadt | Foto: Nikolaus Heiss
Foto: Arndt Falter für das Unisportzentrum der TU Darmstadt

Im Osten Frankreichs fliegen lernen?

Wer weniger Lust auf ein wöchentliches Date und mehr auf einen aufregenden Kurzurlaub hat, wird ebenfalls fündig. Ihr wollt zehn Tage zum Kitesurfen in die Niederlande fahren? Easy. Oder sechs Tage Gleitschirmfliegen in Frankreich? Done! Die Kosten bei diesen Angeboten sind natürlich höher, aber im Vergleich zu kommerziellen Kursen immer noch deutlich günstiger. Eine Woche im Osten Frankreichs fliegen lernen, mit Gemeinschaftsküche und Mehrbettzimmer, das mag für manche eine traumhafte Vorstellung sein, auf andere wirkt es vielleicht eher abschreckend. Aber keine Sorge, wer absolut keine Lust auf andere Menschen oder zu wenig Zeit für einen traditionellen Kurs hat, für die und den sind die Online-Angebote des USZ eine gute Alternative, um entspannt in Bewegung zu bleiben. Im eigenen Wohn- oder WG-Zimmer könnt Ihr so zum Beispiel immer donnerstagsmittags Eure Muskelhygiene und Bewegungsqualität verbessern. Außerdem öffnet das Hochschulbad Mitte Mai wieder, hier könnt Ihr ganz im eigenen Tempo planschen oder Bahnen schwimmen. Am Dienstag, 28. Mai, ab 13 Uhr findet außerdem das beliebte Campusfest „TU meet & move“, das Sport- und Gesundheitsfest der TU Darmstadt, im Hochschulstadion statt. Studierende, Mitarbeitende und Professor:innen können dann in rund 25 Sportarten reinschnuppern oder auch in zahlreichen Wettkämpfen wie zum Beispiel der Uni-Olympiade oder dem traditionellen Fischerstechen antreten.

Wenn Euch dieser Artikel motiviert, schiebt die Entscheidung nicht länger vor Euch her! Schaut Euch online auf www.usz.tu-darmstadt.de um, meldet Euch an, es lohnt sich ganz sicher! Und zuletzt noch ein kleiner praktischer Tipp: Damit Ihr Euch nicht für einen tollen Kurs entscheidet, nur um festzustellen, dass er schon restlos belegt ist, scrollt auf der alphabetischen Übersicht nach ganz unten und sucht Euch unter „Restplätze“ eine Sportart aus, die Euch zusagt. Dort seht Ihr auch direkt und ganz übersichtlich, was die einzelnen Angebote kosten. Easy, peasy. Und jetzt: Genug gelesen … let’s get moving!

Foto: Helge Lamb für das Unisportzentrum der TU Darmstadt

Geschichte des TU-Unisports

Die Anfänge des offiziellen Sportbetriebs an der (damals noch) TH Darmstadt reichen bis ins Jahr 1912 zurück. In der langen Historie des Unisports gibt es die ersten Wettkämpfe (1919), den Bau des Hochschulstadions (1922–1929) und die Übernahme des Betriebs und Standorts erst durch die Nazis, dann durch die amerikanischen Besatzungstruppen. Es wurde für politische Aufmärsche genutzt oder hieß später (1946) kurzzeitig Yankee Stadium. Dann kehrte wieder Alltag ein, in den frühen 2000ern kommen ein Kletterpark und Kunstrasenplatz hinzu. Sehr spannend! Heute organisieren 20 hauptamtliche, sechs studentische Mitarbeitende und rund 200 Übungsleiter:innen pro Semester das riesige Unisport-Angebot.

www.usz.tu-darmstadt.de

Auch an der h_da gibt’s Unisport!

Auch die Hochschule Darmstadt (h_da) hat ein vielseitiges Sportangebot zu bieten. Und das ebenfalls für Studis und Gäste! Die h_da-Studis melden sich über das Vorlesungsverzeichnis an, Gäste schreiben eine schnelle Mail. Ganz einfach. Hier gibt es rund 50 kostenfreie und kostenpflichtige Angebote, das Ganze in Darmstadt und Dieburg, auf Exkursion und online.

hochschulsport.h-da.de