Foto: Erik Bergerhausen

Der Pott unserer kleinen Tippgemeinschaft gab es her, so fuhren wir übers Wochenende zum Wuppertaler SV und vor Ort natürlich mit der Schwebebahn zum Stadion am Zoo.

Wir hatten uns das Heimspiel gegen den Tabellenletzten ausgesucht beziehungsweise dies war nun mal ein Heimspiel des Wuppertaler SV, an welchem wir alle Zeit hatten. Neben dieser Samstagspartie in der Regionalliga West hatten wir uns für den Sonntag noch zwei Spiele ausgesucht unter anderem eines des FC Remscheid. Ältere Semester wissen noch: Dort haben die Lilien seinerzeit in der 2. Liga gewonnen (und im DFB-Pokal verloren) und auch bei den Vorgängervereinen Lüttringhausen sowie dem BVL Remscheid (0:3 unter Schlappner) war der SVD schon mal zu Gast. Das ist einige Jahrzehnte her und Remscheid spielt mittlerweile in der Landesliga, und die sonntags um drei. Also fuhren wir zuvor noch zu Fortuna Wuppertal, die spielen um 11:00 Uhr, weil A-Klasse.

Auftakt

Den Auftakt der kleinen Fahrt machte unser Freitagabendspiel bei Breite Burschen Barmen. Wir kamen um 17:00 Uhr in Wuppertal an, ließen unseren Klumpatsch im Hotel am Luisenviertel und fuhren per Schwebebahn nach Barmen. Ja, die Barmer Ersatzkasse stammt dorther und Barmen ist eine von mehreren Städten, aus denen 1929 Wuppertal zusammengesetzt wurde. Bei den breiten Burschen fanden wir einen schönen Platz in Hanglage vor, am Clubhaus lustig eingerichtet mit Strandkörben und allerlei selbstgezimmerten Sitzlogen. Als Highlight ziert ein ausrangierter Schwebebahnwaggon die kleine Tribüne. Und eine wahrlich sehr unterhaltsame 4. Mannschaft besitzen sie, derzeit Fünfter in der C-Klasse. Diese schlugen während unserer Anwesenheit den 1. FC Wülfrath mit 8:1. Gut gemacht von Hotte und seiner Truppe! Ein „Hut ab“ gab es von uns auch für die Tatsache, dass alle Speisen in Mehrweggeschirr gereicht wurden.

Foto: Erik Bergerhausen

Fußball im Art-Deco-Stil

Am nächsten Tag ging es ab zum Stadion am Zoo. Direkt gegenüber vom Hotel, von der Schwebebahnstation „Alte Stadthalle“ schwebt man binnen zehn Minuten ins Stadion. Fast wie daheim. Nicht wie daheim hingegen war der Zuspruch beim Spiel: 1.354 Zuschauer. Keine Schlangen an Bier- und Würstchenstand. Wäre aber auch egal gewesen ob dieses Stadions. Es steht direkt am Wald und besitzt ungefähr die Größe des alten Böllenfalltors, ist wirklich schön, unter anderem auch wegen seines Art-Deco-Stils. Und es steht unter Denkmalschutz. Was ich ja mit dem Bölle nicht erreicht habe. Mein Antrag wurde seinerzeit ja abgelehnt. Das Stadion besitzt eine tatsächlich noch schönere Haupttribüne als unsere alte, leicht geschwungen zu den Seiten auslaufend. Die Gegengerade auch, nur ist sie teils gesperrt. Und dies seit Jahren, wie der Baumbestand darauf zeigt. So setzten wir uns auf die Haupttribüne. Das Spiel selbst passte sich dem Ambiente an: Es war sehr gut anzusehen. Der Wuppertaler SV stürmte los, schoss, flankte und köpfte, was das Zeug hält, scheiterte aber unentwegt an Pfosten, Latte und einem großartig aufgelegten Louis Ackermann im Tor der Ahlener. Munter ging es hin und her, Benschop verschoss gar für den WSV einen Foulelfmeter, doch in den Schlussminuten tüteten sie das Ding durch einen Foulelfmeter von Terrazzino sowie einen feinen Treffer durch den kurz zuvor eingewechselten Marceta vollends ein.

Foto: Erik Bergerhausen

Elefant auf dem Rasen?

Am Sonntagmorgen trafen wir uns zeitig um 9:00 Uhr zum Frühstück, weil 11:00 Uhr Fortuna Wuppertal, ein paar Stationen mit der Schwebebahn und zwei Kilometer in die Berge. Der Besuch dort war kein Griff ins Klo, aber auch nicht wirklich prickelnd. Für ein wenig Erheiterung sorgten lediglich die „Tuffi hier, Tuffi, Tuffi“-Aufforderungen der Mitspieler an den kleinen, stämmigen Kopf der Auswärtsmannschaft, er möge sie anspielen, lautet Tuffi doch der Name des legendären Elefanten aus dem Wuppertaler Zoo, welcher einst sogar einen Sprung aus der Schwebebahn in die Wupper schadlos überstanden hatte. Immerhin schoss der heimische Kai Kumpmann seine Saisontreffer 41 und 42, was schon ne Menge ist. Aber er war auch der Auffälligste in einer ansonsten durchwachsenen Mannschaft. Nach seinen beiden Treffern in der ersten Hälfte glich Langenberg kurz vor Schluss tatsächlich noch aus. Deshalb Rudelbildung mit allem, was das Vereinswappen trägt. Die werden sich allerdings bald wieder eingekriegt haben, schienen ansonsten auch gut miteinander auszukommen. Wir mussten ja weiter nach Remscheid – und es waren deren Rudel.

Foto: Erik Bergerhausen

Leiden in der Landesliga

Eine 15-minütige S-Bahnfahrt brachte uns zu unserer letzten Station, dem Röntgen-Stadion im Remscheider Stadtteil Lennep. Röntgen war Lenneper und dort steht das nach ihm benannte Stadion und dies nicht mehr lange. Auf des Stadions altem Grund soll ein Outlet Center entstehen. Und nur weil die dies Planenden keine ordentliche Baugenehmigung auf den Tisch zu legen im Stande sind, konnten wir uns dort überhaupt das Spiel gegen den Tabellenführer 1. FC Monheim ansehen, denn sonst wäre nämlich auch dieses alte Stadion schon Geschichte. Irgendwie ist der Wurm drin bei den Remscheidern und zwar nicht nur in beiden Tribünen: Jetzt ist ihnen im März auch noch das Vereinsheim samt sämtlichen Merchandises abgebrannt. Da werden unsere 28 Euro für vier Karten und die paar Bierchen am nicht abgebrannten Bierstand wohl nicht viel helfen. Meine Nachfrage nach Spielschluss an der Kasse nach der Zuschauerzahl wurde mir mit „knapp 200, inklusive aller Dauerkarten“ beantwortet. Okay, Landesliga.

Mageres Spiel und schales Bier

Das Spiel selbst war eher mager. Zwei Elfer, ein strammer Hammer zum 0:2, Endstand 1:3 für die Monheimer. Die bleiben Erster, der FC Fünfter. Das Bier am Stand an der alten Haupttribüne war schal, normal. Schal gekauft haben wir nicht, die Wurst hatte niemand getestet, dumm eigentlich. Aber vielleicht wollten wir dann auch alle einfach wieder gerne nach Hause. Die 180 Einheimischen und wir Vier. Ratzfatz waren wir wieder in Wuppertal am Hauptbahnhof, holten unserer Rucksäcke aus dem Schließfach und fuhren zufrieden in pünktlichen Zügen zügig nach Darmstadt zurück. Um 22:30 Uhr waren wir wieder da. Auch schön!