Foto: Christoph Rau

Vielleicht liegt es an meiner Biografie, in der ich Gewalterfahrung fast ausschließlich medialisiert und dementsprechend äußerst dramatisiert und ästhetisiert in Filmen und Videospielen gemacht habe. Aber ich kann in diesem leicht dümmlich dreinschauenden Marktplatz-Nudisten keine Bedrohung erkennen. Und vielleicht ist genau das die Qualität dieses Werks und das Problem in meiner Wahrnehmung. Denn im Gegensatz zu mir hat der Künstler einen Weltkrieg miterlebt und die Erfahrung gemacht, dass der wirkliche Berserker ein Durchschnittsmensch von nebenan sein kann. Er braucht weder Axt noch Bärenfell. Ich erinnere mich daran, wie ich mich als Jugendlicher oft über die Figur lustig gemacht habe. Heute denke ich über die Banalität des Bösen nach und ob es Segen oder Fluch ist, für bestimmte Gefahren blind zu sein.

 

Kunst am Bau

Dank einer als „Kunst am Bau“ bezeichneten Verpflichtung wird in Deutschland ein bestimmter Prozentsatz der Kosten öffentlicher Bauvorhaben (in Darmstadt: ein Prozent) KünstlerInnen zur Verfügung gestellt. Mit diesem Geld realisieren sie Kunstwerke, die sich auf den jeweiligen Bau beziehen – oft im Freien und für jeden sichtbar. Ohne die schützenden Laborbedingungen eines White Cube, also eines Museums oder einer Galerie, gehen diese Werke allerdings schnell unter. Dabei können gerade diese öffentlich Vergessenen die Wahrnehmung des Stadtraumes verändern. Eine Einladung zum Fantasieren.

 

Foto-Flipbook Sezessionsmuseum

Von den mehr als 500 Kunstwerken im öffentlichen Raum unserer Stadt wurden über die Hälfte von Mitgliedern der Darmstädter Sezession geschaffen. Anlässlich des Festivals „Den Bogen spannen – 100 Jahre Darmstädter Sezession“ (vom 08. Juni bis 15. September 2019) machte der Darmstädter Verlag Preface Book diese Werke erstmals in einem Foto-Flipbook ausfindig und erklärte den Stadtraum selbst zum „Sezessionsmuseum Darmstadt“.

Mehr Infos (auch zur Bestellung des Flipbooks) unter: www.sezessionsmuseum-darmstadt.de und www.denbogenspannen.de