Foto: Nouki Ehlers, nouki.co

Wolf Bergstraße gibt es fast 30 Jahre nicht mehr. Aber nach weit mehr als über 30 Jahren wieder einen Wolf an der Bergstraße. Okay, im Odenwald, aber das ist für mich alten Losungs-Kundler (beim Wolf sagt man bestimmt Kot nicht Losung) und Fährtenexperten nahezu eins. Der Wolf in Schaafheim eben.

Wer Wolf sagt, muss meines Erachtens nach aber auch Walter sagen, zumindest wenn er als Kind von dessen Formel-1-Autos so begeistert war wie ich. Alle Jungs aus der Klasse hatten damals einen Lieblingsfahrer, meiner war Jody Scheckter. Der Name allein war schon ein Abenteuer. Und dann fuhr er auch noch einen Rennwagen mit sechs Rädern! Ich liebte Jody Scheckter (sowie sein Helmdesign) und der wechselte dann zu Wolf Racing. „Walter Wolf“ stand auf der schwarzen Karosserie – und Scheckter gewann gleich den ersten Grand Prix. Reimt sich und stimmt. Das war aufregend, denn der Rennstall war neu und ich jung, und im „Stern“ gab es einen Artikel, in dem stand, dass das Kind von Herrn Wolf auf einer Miniatur MV Agusta auf der heimischen Rennbahn seine Runden drehen durfte. Ich hatte nicht einmal einen Go-Kart. MV Agusta hingegen waren meine zweirädrigen Freunde, denn Motorradrennen sah ich in den 70ern gerne, und mein Chef im Ring war damals ganz klar Giacomo Agostini. Wieder so ein Name wie ausgedacht, aber die waren damals alle irgendwie cool, die Namen der Rennsportler. Spätere Fahrernamen klangen nach Fußball (Valentino Rossi) oder brachten Belustigung durch den Kommentator, welcher ihn so aussprach wie der Durchschnitts-Hesse sein Glied nennt (beim Amerikaner Kevin Schwantz). Nigel Mansel war der letzte Fahrer, welchen ich gut fand.

Aber zu Zeiten, als wir Schulkameraden uns nachmittags auf dem Bolzplatz trafen und ohne fünf Einwechslungen, aber auch ohne Abseits (mit Abseits auf ein Tor, ich bitte Euch!) kickten, bis die Kirchenglocken zum Abendbrot läuteten, da fanden wir Rennwagen eins a.

Die „1a“ im Quartett war gern mal ein Ferrari, aber obwohl Jody Scheckter darin schließlich 1979 seinen einzigen Weltmeistertitel holte, fand ich die Wagen nie so schön. Ich habe konsequenterweise dann auch nie Marlboro geraucht. Lieber mal John Player Special, aber das auch nur wegen der Rennwagen mit ihrer Werbung drauf. Das waren wirklich die schönsten von allen. Getoppt wurden sie lediglich von den herrlich roten Viererbobs mit dem weißen Kreuz drauf, welche die Schweizer bei den Winterolympiaden zu fahren pflegten.

Getoppt (und zwar alles und das zudem fast beim Roten Kreuz) hatte – um zum Wolf zurückzukehren – vor gut 25 Jahren mein Kumpel Ronny, als wir auf Stand-by am Hessentag hinter der Bühne rumlungerten und er einen der komplett in weiß gekleideten Sänger von Caught in the Act mit den Worten ansprach: „Du bist doch von de Johanidder. Du kannst mir ma schee de Wolf eincreme!“

So viel dazu.