Gewöhnliche Wohnungsgesuch-Aushänge gibt es ja stadtläufig gar nicht mehr. Es sind immer Dreijährige, die für sich und das Geschwisterchen im Namen ihrer Akademiker-Eltern eine 3- bis 5-Zimmerwohnung mit Balkon oder Gartenmitbenutzung suchen. Besser gleich ein Haus.
Gibt es das bei anderen Gesuchen auch? Kinder voranschicken? „Suche für meinen Vater – 28, Radio-Elektriker – neuen Job, damit er wieder lacht.“ Oder es könnte so aussehen: „Ich, 6 Jahre alt, suche für meine Mutter (165 cm, rote Haare) Männer mit Geld, die, wenn ich in der Schule bin und meine Schwester im Hort, mit ihr die Dinge machen, wo nachts bei Rhein-Main-TV gemacht werden. Wir haben eine 3-Zimmer-Wohnung, daher auch gerne 2 Männer oder 2 verheiratete Leute.“
Die zweite Sorte Aushänge sind die traurigen „Wanted!“-DIN-A-4 Plakate mit den schlechtaufgelösten Katzen-Fotos. Man müsste die „Katze weg“- und die „Wohnung weg“-Aushänge inhaltlich vertauschen: „Vermisst: Wer hat meine Wohnung? Sie ist 75 Quadratmeter groß, gut geschnitten und wurde zuletzt im Paulusviertel gesehen.“ Oder: „1-Zimmer-Wohnungs-Katze gesucht: Wenn Sie nichtrauchende Menschen wie mich (18 Monate), meine Mutti (27) und meinen Vati (28), beide Lehrer, kastriert, in unserer Wohnung oder auch gerne in unserem Häuschen im Martinsviertel besuchen wollen, dann kommen Sie bitte nicht ohne unsere Mitzi, welche seit Sonntag fort ist.“ Keinesfalls möchte ich durch das hier Phantasierte Menschen, welche momentan ihre Katze oder Wohnung verloren haben, brüskieren. Über Hausprostitution red’ ich auch nicht explizit. Es sind mir nur Dinge aufgefallen. Diese dann ad absurdum zu führen und vom Hundertsten ins Tausende zu kommen, liegt bequem in der Natur der Sache.