Der Herbst weckt keine Emotionen, über den Herbst macht man keine wertenden Aussagen. Außer im P-Magazin, wo er als „nasskalter Zauderer“ tituliert wurde. Auch der vergangene Sommer wurde von der P-Redaktion im Vorwort der letzten Ausgabe abgekanzelt.
Im März werden wir erfahren, wie der Winter gewertet werden darf, nur der Frühling, der hat’s besser, dem verzeiht man schon so einiges. Ich schätze alle Jahreszeiten, bringen sie doch Abwechslung nicht nur für den Bauern oder Zimmermann, sondern auch für uns andere, nicht zuletzt in der Gaststättenauswahl.
Der Sommer lässt die Menschen leicht bekleidet herumlaufen, was nicht schlecht ist. Der Winter lässt die Leute verhüllt herumlaufen, was nicht schlecht ist. Der Herbst lässt die Leute gar nicht rumlaufen, was ebenfalls nicht schlecht ist. Frühling ist auch gut, jedoch bringt er schon das auf, was der Herbst dann Gott sei Dank wieder abschafft: Erwachsene Männer in Sandalen! Teilweise sogar besockt, aber schlimm genug auch ohne!
Außer Charlton Heston darf und muss doch kein Mann Sandalen tragen, mit Ausnahme von Pfarrern in der Freizeit, und – von mir aus – auch deren Angehörige.
Sandalen gehören in die Kinderschuhabteilung und machen dort einen großartigen Eindruck. Es gibt doch so vieles, was uns kleidet: Turnschuh, Halbschuh, Cowboystiefel, von mir aus auch College-Schlappen, und Trucker in Clogs, alles ist besser als beriemte Männerfüße! Finde ich und das ist mein gutes Recht, bin ich doch weder Fetischist, noch habe ich einen Ruf als bekleidungstechnischer Feingeist zu verlieren. Sandalen… wir fahren doch auch keine Einräder mehr!