Professionelle Fotografie in Darmstadt? Ein Fotofestival mit einem guten internationalen Renomé? Ausstellungen, Symposium, Preisverleihung? Hier in unserer bescheidenen Stadt? Nun, da muss man schon zweimal hinschauen, um zu begreifen, dass die zum fünften Mal stattfindenden Darmstädter Tage der Fotografie von Freitag, 24., bis Sonntag, 26. April 2009, tatsächlich eine inzwischen renommierte und etablierte Veranstaltung ist, welche national sowie international Beachtung findet.

„Vision – Aussicht aufs Leben“: Das Thema des diesjährigen Festivals wird in vielerlei Hinsicht bearbeitet. Zum einen aus der fotografischen Perspektive in ausgewählten Ausstellungen an mehreren Orten in Darmstadt, zum anderen in Form eines eintägigen Symposiums, bei dem Künstler, Philosophen, Kunsthistoriker, Medienschaffende und Experten zum Thema referieren werden.

Aber was verbirgt sich hinter „Visionen – Aussicht auf das Leben “? „Es geht Haltungen von Menschen zu ihrer Umwelt, ihrem Lebensumfeld. Visionen sind nicht nur in die Zukunft gerichtet, sondern auch in der Gegenwart angesiedelt, daher der Zusatz ‚Aussicht aufs Leben’“, erklärt Alexandra Lechner, eine der Initiatoren. Die ausgestellten künstlerischen Fotoarbeiten zeigen, wie sich die Fotografen mit diesem Thema auseinandergesetzt haben und bieten dem Besucher inszenierte und dokumentarische Einblicke in die Gedankenwelt der Künstler. „Es werden sehr unterschiedliche Visionen gezeigt: Visionen der Fotokünstler selbst, visionäre Ideen Anderer, Absurdes, Lustiges, Nachdenkliches. Es gibt positive wie auch negative Aussichten zu sehen. Die Besucher werden angeregt, an der Diskussion über Leben und die Sicht auf das Leben nachzudenken“.

Plattform für Fotokunst

Tage der Fotografie5
Foto: Ruud van Empel – untitled # 2004, courtesy TZR Galerie Kai Brückner, Düsseldorf

Eine Plattform für Fotokunst wollen die Initiatoren schaffen – „für die gesamte Bandbreite fotografischen Schaffens“. Denn: „Wo Fotografie bewusst wahrgenommen wird, eröffnen sich viele Möglichkeiten für spannende Dialoge.“ So beschreiben die Betreiber des Fördervereins „Darmstädter Tage der Fotografie e.V.“ die Mission ihres Projekts, Fotografie-Schaffende und Fotografie-Schauende zusammenzubringen und ihnen eine Möglichkeit, einen Raum zu geben, sich auszutauschen und gegenseitig zu inspirieren. Entstanden ist diese Idee aus der guten Resonanz auf die Ausstellungen der Darmstädter Werkbundakademie und ihres Stadtfotografen. So fanden sich damals einige Fotografen zusammen und entwickelten die Darmstädter Tage der Fotografie.

Seit April 2005 laden die sechs Initiatoren Alexandra Lechner, Albrecht Haag, Gregor Schuster, Rüdiger Dunker, Ute Noll und Professor Dr. Kris Scholz jährlich Fotokünstler und Fotografen ein, um sich mit ihrem Werk der Diskussion mit dem Publikum zu stellen. „Die Themen sind genreübergreifend – alle Arten der Fotografie sind möglich und sie orientieren sich an aktuellen, gesellschaftlich interessanten Strömungen“, so Alexandra Lechner. „Mitmachen kann praktisch jeder, der eine Arbeit zum Thema hat.“ Und was erwarten die Initiatoren? „Arbeiten, die eine eigene Haltung zeigen, inhaltlich und fotografisch gut ausgearbeitet sind und aufgrund ihrer Entstehung eine hohe Dichte und inhaltliche Konzentration aufweisen.“

Dieses Jahr wurden aus 280 Einsendungen 38 Arbeiten ausgewählt, aus denen drei Künstler für den mit 5.000 Euro dotiertem Merck-Preis nominiert wurden. Übrigens ist neben der Fotoarbeit an sich auch die Präsentation an der Wand ein entscheidendes Kriterium. Folgende drei Fotokünstler sind für die Wahl vorgeschlagen: Steffi Klenz (London), Nils Klinger (Kassel) und Maria-Franziska Löhr (Schnaitach). Der Merck-Preis wird am Freitag, dem 24. April, um 19.30 Uhr im Museum Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe verliehen.

Tage der Fotografie
Foto: Amirali Ghasemi – Tehran Remixed: Party Series

Programm

Im Designhaus an der Mathildenhöhe befindet sich die Hauptausstellung mit den drei nominierten Fotografen und Positionen von 13 zeitgenössischen Fotokünstlern. Insgesamt werden die Arbeiten aller 38 ausgewählten Künstler an zwölf verschiedenen Orten Darmstadts gezeigt. Das eintägige Symposium findet am Samstag, dem 25. April, in der Aula des Fachbereichs Gestaltung der Hochschule Darmstadt (an der Mathildenhöhe) statt. Den Rahmen dazu bildet ein visueller Dialog zwischen Studierenden aus Darmstadt und des Camberwell College of Arts in London. Die 5. Darmstädter Tage der Fotografie sind für alle Besucher kostenlos und es steht ein individueller Shuttleservice für die Rundfahrt zu den Ausstellungen bereit. Für weitere Informationen bietet die Homepage der Veranstalter ausführliche Hinweise zur Programmgestaltung und zu den Austellungen:

www.dfdf.de