Foto: Jan Ehlers
Foto: Jan Ehlers

Kommen wir heute mal wieder zu einer etwas derberen Floskel der Darmstädter Sprachlandschaft. Diese Worthülse wird als Antwort auf eine Frage benutzt, die der antwortende Heiner als ungeheuerlich, unverschämt oder maßlos übertrieben ansieht. Die in dem Satz angewandten Hauptwörter sind von eher nebensächlichem Belang, haben sie doch mit der eigentlichen Bedeutung dieser Redewendung gar nichts zu tun.

Wollen wir erst einmal die Übersetzung beleuchten. „Am Hinterteil klebt (Dir) wohl ein Bonbon, oder was?!“ lässt im ersten Moment eine gewisse Logik vermissen. Was hat eine Süßigkeit am Gesäß eines Menschen zu suchen? Eben: nichts.
Bei näherer Betrachtung jedoch, und mit Rückbesinnung auf den eigentümlichen Darmstädter Humor, ergibt sich daraus eine, wenn auch an den Haaren herbeigezogene, Erklärung.

Stellt der Gesprächspartner des Heiners eine für letzteren völlig übertriebene oder unverfrorene Frage, wird in der Regel mit diesem Satz gekontert. Dabei ist es völlig egal, ob die Frage monetärer Natur ist oder aber eine Aufforderung zur nächtlichen Fortführung des bereits begonnenen Alkoholexzesses.

Ist der Heiner nun mit einer gestellten Frage überhaupt nicht einverstanden, so ergibt sich oftmals folgender Dialog. Fragender: „Mache mir heit noch wohie? Es is erst drei Uhr!“ (Ziehen wir heute noch um die Häuser? Es ist noch früh!) Heiner: „Null, isch muss moje frieh schaffe!“ (Geht nicht, ich muss morgen früh arbeiten!) Fragender: „Alaa, wenn net, kannste mir wenigstens 20 Euro leihe?“ (Na ja, wenn nicht, kannst Du mir wenigstens 20 Euro bis morgen leihen?) Heiner: „Am Arsch babbt e Guudsje! Isch grigg noch 30 von Dir!“ (Ich glaub Du spinnst! Du schuldest mir noch 30!) Wie Ihr seht (und lest), bedeutet dieser Ausspruch einmal mehr die Anzweifelung des mentalen Normalzustandes des Gegenübers durch den Heiner, hat also nur sekundär etwas mit einem Hinterteil und einem Bonbon zu tun. Hierdurch ist wieder einmal die grenzenlose Fantasie des Darmstädters dokumentiert.

In diesem Sinne: Hoggt eich net in was Babbisches!