Traurig, aber wahr: Das „Artig“ am Friedensplatz schließt Ende Juni, der Schlussverkauf läuft. Inhaber Bernd Kolb möchte seinen Laden für Inneneinrichtung jedoch an anderer Stelle weiterführen. Zum Glück, denn das Artig ist eine wahre Fundgrube: Möbel, Tische, Stühle, Lampen, Spiegel, Teppiche, Keramik, Vasen, Kerzenständer, Kissen, Tücher, Schals, Schmuck und vieles mehr finden sich dort dicht an dicht. „Meine Waren sind individuell und ausgesucht“, sagt Bernd, „diese Resonanz habe ich immer bekommen.“ Vor 23 Jahren eröffnete er sein Geschäft, das das englische Wort für Kunst („art“) im Namen trägt. „Die Leute lieben es, hier durchzuschlendern.“ Bis vor fünf Jahren sei das „Artig“ gut gelaufen. Doch dann kam Corona – und nach der Pandemie habe er das frühere Level nie wieder erreicht. Gründe für die anhaltende Kaufzurückhaltung sieht Bernd viele: Mit dem Ukrainekrieg kam gleich die nächste Krise, darüber hinaus nennt er die Inflation, die Unsicherheit, den Bürokratieaufwand und die starke Konkurrenz von Online-Händlern für stationäre Geschäfte. Dazu hausgemachte Probleme: Die Parkgebühren in der Innenstadt seien zu hoch, und es verschwänden immer mehr Geschäfte aus der City, die ihm früher einmal Laufkundschaft gebracht hätten. Am Angebot liege es nicht. „Ich führe teure und günstige Produkte im Sortiment“, betont Bernd. Das Interieur-Geschäft sei ganz allgemein schwieriger geworden. So schließt er nun den Laden am Friedensplatz. „Doch ich mache weiter, ich kann die Selbstständigkeit nicht aufgeben“, sagt der Bauingenieur. Er suche zurzeit eine neue Immobilie, am besten außerhalb der Innenstadt, wo die Mieten günstiger sind, auf etwas kleinerer Fläche und mit etwas verändertem Angebot: „Weniger große Firmen, mehr Handwerk aus Asien.“ Eine Rückkehr auch zu den Wurzeln, denn mit Importen aus Indonesien hatte Bernd vor bald zweieinhalb Jahrzehnten angefangen. (fs + ct)
Friedensplatz 6, Innenstadt | artig-shop.de