Foto: Nouki Ehlers, nouki.co

Eigentlich wollte ich eine Kolumne über die British Psychedelic Musikszene der 60er liefern, doch es wird Zeit für einen Buch-Tipp:

Giles Smith ist unter Freunden unterhaltsamer, musikbezogener Bücher zwar nicht so bekannt wie Bruce Hornsby, nein Nick Hornby, aber er ist unübertroffen in seiner Schreibe. Als Verfasser von „Lost in Music“, einer Autobiografie über seine Zeit als undurchgebrochener Musiker unter anderem als Mitglied von The Cleaners From Venus, einer eher lokal erfolgreichen Band (in der Colchester-Gegend) der 80er, mag er so manchem schon mal untergekommen sein. Aber hier geht es um „Midnight in the Garden of Evel Knievel“, eine Zusammenfassung seiner Kolumnen für zwei englische Tageszeitungen. Sie setzten sich samt und sonders mit Sportsendungen im Fernsehen auseinander. Extrem kurzweilig zu lesen, allein schon der Form wegen, tauchen wir ein in die Zeit von 1994 bis 2000 und lachen über die – und mit den Briten über Marotten ihrer Sportskanonen, erfahren viel über die Qualität des dortigen Sportfernsehens, die BBC und deren Protagonisten. Ich habe so viel gelacht! Ist ja wohl auch so gedacht, anders natürlich als Nick Hornbys leidenschaftliche Bücher, welche mich allerdings auch lange nicht so unterhielten wie dieses hier.

Jetzt habe ich es durch, leider, habe mir aber schon den Anschlussband „We Need to Talk About Kevin“ gekauft, das dritte und bisher wohl letzte Buch des als „Sports Columnist of the Year“ (zurecht) ausgezeichneten Herrn Smith. Welcher zudem kein Fuckin-Arsenal-Supporter ist. Er ist wohl Chelsea-Fan, was die Sache nur unwesentlich besser machen würde, aber das scheint bei ihm nie durch.

Bei dem neu anzufangenden Buch bin ich aber etwas skeptisch, da es sich auch um reine Sportkritiken handeln könnte. Ich hoffe mich aber zu irren, denn ich fand das Einmalige an „Midnight in the Garden of Evel Knievel“ den Fakt, dass der Ausgangspunkt seiner Darstellungen die Ausstrahlung von Sport im Fernsehen war, nicht die Sportveranstaltung – ob Wimbledon, diverse WMs und EMs, Boxkämpfe et cetera selbst.

Also, jene unter Euch, welche des Englischen in Schrift einigermaßen firm sind, ein offenes Herz für den Umgang der Briten miteinander und zudem bei Springreiten nicht immer weggeschaltet haben: Besorgt es Euch! Tüchtig. Ich meine, kauft es irgendwo antiquarisch, außer über Amazon freilich. Was sich aber wohl von selbst versteht.