Foto: Julia Moor
Foto: Julia Moor

Wie bewusste Ernährung und alternativer Konsum die Stadt verändern

Die Idee zu meinem zweiten Semesterprojekt als Journalismus-Professor an der Hochschule Darmstadt kam mir schnell: Alternative Ernährung ist derzeit ein Trendthema, vor allem Vegetarismus und vegane Ernährung sind hochaktuelle Medienthemen und gerade bei Jüngeren beliebt. Aber auch Entwicklungen, die schon ein bisschen andauern, beschäftigen Redaktionen immer häufiger: Sei es urbanes Gärtnern, Bio-Produkte oder Imkern in der Stadt. Und all das, so viel hatte ich festgestellt, zeigt sich seit einiger Zeit auch stark in Darmstadt, mit ganz verschiedenen Projekten und Initiativen.

Warum also nicht alles verbinden und die Studierenden in ihrer Stadt zu den aktuellen Trends, an denen sie selbst oft ganz nah dran sind, recherchieren lassen – für journalistische Interviews, die als Form in der Lehre unterschätzt werden. Besonders gut für den Lerneffekt ist es, wenn die Gespräche veröffentlicht werden. Da die Semesterprojekte im Studiengang Onlinejournalismus der Hochschule Darmstadt oft einen Praxispartner haben, kam mir schnell die Idee das P-Magazin als Kooperationspartner ins Boot zu holen.

All das ist nun ein dreiviertel Jahr her. In dieser Zeit ist viel passiert: P-Chefredakteur Cem Tevetoglu kam zu Redaktionssitzungen auf den Campus Dieburg. Es gab viele Projektstunden, in denen die Zweitsemester erst an ihren Themenideen, später dann an ihren Interviews feilten. Und kontroverse Debatten über die richtigen Redaktionsabläufe, die klügsten Fotoideen oder besten Inhalte für das begleitende Blog: www.so-isst-darmstadt.tumblr.com. Dort gibt es noch mehr zu lesen, unter anderem Selbstversuche zur veganen Ernährung und Erlebnisberichte von den Recherchen und Interview-Terminen.

Ein Projekt der Hochschule Darmstadt in Kooperation mit dem P Stadtkulturmagazin

Das Semesterprojekt war ein kreativer Prozess, dessen Output einen spannender Eindruck der alternativen Darmstädter Ernährungskultur vermittelt: ob Slow Food im Alice-Hospital, nächtliches „Containern“ bei Darmstädter Supermärkten, engagiertes „Foodsharing“ oder bewusstes Einkaufen in veganen Läden und Bio-Höfen. Die Ernährungs- und Konsumfacetten, die die zwölf Interviews aufzeigen, sind spannend und vielfältig. Und immer ging es auch darum, neben den einzelnen Themen und Trends etwas über die Menschen zu erfahren, die dahinter stecken.

Aber was bedeutet das eigentlich genau, „Semesterprojekt“? Die Idee dieser Lehrform, die wir in allen journalistischen Studiengängen anwenden, ist die Simulation einer journalistischen Redaktion mit verschiedenen Rollen, klaren Arbeitsabläufen und zeitlichen Fristen. Jeder muss seine Aufgabe ernst nehmen, da nur so ein termingerechtes Endprodukt – in diesem Fall die Interviewreihe für das P-Magazin – zum Semesterende vorliegt. Die Gruppe hat es gut geschafft, die Zeiten einzuhalten und die Rollen ernsthaft auszufüllen. Sicher: An einigen Interviews musste immer wieder geschraubt werden. Wir haben Themen verworfen und Konflikte sowie Missverständnisse in den Redaktionsrunden geklärt. Am Ende stand aber ein gelungenes Projekt samt gut geschnürtem Interviewpakt für das P. Dort werden einige ausgewählte Interviews im Magazin (in gekürzter Form) erscheinen. Online auf www.p-stadtkultur.de/so-isst-darmstadt wird es die komplette Interview-Serie zu lesen geben.

Die Studierenden des Projekts „So isst Darmstadt“ freuen sich über jede Rückmeldung – über das P, das Blog oder auch die Facebookgruppe.