Die Darmstädter Jazz-Szene ist wirklich nicht von schlechten Eltern. Das gilt nicht nur für besagte Eltern-Generation, wie uns auch dieses Jahr wieder das Dazz Festival beweisen wird: Denn neben klassischen Jazz-Konzerten stehen genreübergreifende Veranstaltungen wie ein Jazz Slam, eine Klanginstallation für Kinder oder Konzerte junger, innovativer Jazzer auf dem Programm. Zum dritten Mal laden das Jazzinstitut Darmstadt, das Kulturzentrum Bessunger Knabenschule und die Centralstation in Kooperation mit diesmal insgesamt 13 Spielorten zum Jazz Winter Darmstadt ein und haben dafür namhafte Künstler in unsere Stadt locken können.
Vom 11. bis 20. Januar 2019 dürfen wir bei 21 abwechslungsreichen Veranstaltungen New-Orleans-Luft schnuppern, und dabei kommen Jung wie Alt, Kenner wie Neugierige auf ihre Kosten: „Von Dixieland bis Avantgarde, zum Zugucken und zum Mitmachen ist alles dabei“, verrät Mit-Veranstalter Arndt Weidler vom Jazzinstitut. Ob Konzert, Theater, Schnupper-Swing-Tanz-Kurs oder Slam, hier wird jede Vorliebe bedient.
Zwischen traditionellem Jazz und künstlerischer Avantgarde
Ob Jürgen Wuchners Kontrabassquintett, Jon Sass & Wolfgang Puschnig aus Österreich, Johnnys Jazz Project aus Darmstadt oder das Großensemble Andromeda Mega Express Orchestra aus Berlin, ob das Tiefenrausch Klangkombinat oder das Bossa Nova Duo Helene Böhme & Franciel Monteiro, das Juliana Blumenschein Quintett oder Pianist Matthias Vogt in Begleitung der Mainzer Nachwuchstalente Franzi Aller (Bass) und Steve Nanda (Schlagzeug): Das Line-up des Jazz Winter Darmstadt bietet eine immense Bandbreite sowohl in Sachen Popularität als auch in Sachen Erfahrung.
Auch Literaturliebhaber und Fotografiefans können Ohren und Augen mit Jazz verwöhnen lassen: Als Festivaleröffnung dient die Vernissage der Ausstellung des Darmstädter Fotografen Leander Lenz in der Galerie des Jazzinstituts, anschließend geht es im Gewölbekeller beim Eröffnungskonzert des Eva Klesse Quartetts rund. Jan Seghers fragt am Festivaldienstag im Literaturhaus Darmstadt: „Was aber ist die Liebe?“. Im Verlauf der Woche finden dann an jedem Tag Veranstaltungen statt: Mal wird es elektronisch mit Felix Kubin in der Oetinger Villa, mal beträgt das Durchschnittsalter der Bandmitglieder 80 Jahre wie bei Mr. Jelly’s Jam Band im Achteckigen Haus – und mal stehen die Kids im Vordergrund, wie bei der Klangperformance „painting songs“ des renommierten Kindertheaters „3 hasen“ im Saal der Centralstation. Für einen gelungenen Abschluss der Woche sorgt am zweiten Festivalsonntag das Aeham Ahmad & Edgar Knecht Trio in der Knabenschule.
Auch jazz-untypische Orte werden bespielt
Nicht nur die üblichen Verdächtigen laden beim Dazz Festival zum Jazz-Genuss: Neu hinzugekommen sind als Gastgeber dieses Jahr das Wohnprojekt Agora bewegt e. V. am Ostbahnhof, die Ateliergemeinschaft Adelung 33, das West Side Theatre in Eberstadt sowie die Goldene Krone, die am Festivaldienstag zur Wirkstätte des Swing-Jazz-Clubs Balboa Heiner wird: Neben einem Jazz History Talk gibt es hier an diesem Abend einen Schnuppertanzkurs und eine Swingtanzparty!
Egal wo und zu welchem Event: Das Dazz Festival wird erfolgreich gegen den sonst so durch Kultur-Kahlheit getriggerten Januar-Blues anmusizieren. Vielleicht werden dieses Jahr die 2.500 Besucher vom Vorjahr sogar noch übertroffen? Der Vorverkauf läuft, Tickets könnt Ihr direkt bei den jeweiligen Veranstaltern oder online kaufen. Wer besonders viel Sitzfleisch beweisen möchte, der sollte sich ein symbolisches (und übertragbares) „Mein Platz beim Dazz“-Sitzkissen für 200 Euro sichern, welches einen Sitzplatz bei jeder der 21 Veranstaltungen garantiert.
