Foto: Jan Ehlers

Wussten Sie, dass die ersten Moderatoren des Aktuellen Sportstudios alle aus dem Pott stammten, außer „Sabbel-Senne“? Vielleicht kamen sie beim WDR nicht zum Zug und sahen ihre Chance bei dieser neuen Sportsendung im ZDF. Jedenfalls machten die es gut – ebenso wie unsere Sportreporter vom HR.

Selbige hatten zudem noch coole Namen, vorneweg Wolfgang Avenarius und Wolfhard Kuhlins. Heute sind die Namen profaner und die Berichterstattung teilweise verwirrend. Da hat man noch „einen Julian Draxler“ auf der Bank, „ein Arjen Robben“ sei nicht zu ersetzen, „einen Jürgen Klopp“ würde etwas aufregen. Keiner der acht von mir ruckzuck im Telefonbuch gefundenen Jürgen Klopps regt sich über Fussball auf. „Ein Robert Huth“ haut sich in den Zweikampf, also eventuell Robert Huth, der Speiseölhändler aus Großenhain! Eine komische Angewohnheit ist das. Wollen sie uns damit die Hoffnung machen, es wird gar nicht der Thomas Müller eingewechselt, sondern ein ganz anderer? „Ein Marco Koch“ kann die Vorlauf-Bestzeit noch gefährden. Der Sanitärtechniker aus Gettorf? Oder der Kurierfahrer aus Marburg?

Ob die auch so über Politiker reden? „Eine Claudia Roth wird als nächstes sprechen“ Eine? Ja wohl hoffentlich die von den Grünen, nicht die Fahrlehrerin aus Trier, die Krankengymnastin aus Bad Marienberg oder die Logopädin aus Berlin! Von mir aus auch Letztere. Oder im Musik-Sektor: Statt „Leonard Cohen ist tot“ bliebe bei „Ein Leonard Cohen ist tot“ noch die Hoffnung, es habe einen seiner Namensvetter erwischt. Was ich keinem wünsche, es mir aber den Zweifel nehmen würde, Leonard Cohen wäre vor Gram verstorben, weil er nicht angemessen mit dem Erhalt des Büchner-Preises auf Dylans Nobelpreis-Farce reagieren konnte. Doch der Büchner-Preis gilt nur im deutschen Sprachraum. Ein Raum, den Sportreporter nicht mit Reno-Schuhen betreten sollten.