„Lieber ungewöhnlich“, lautet das Motto von Dieter Krellmann – und das lebt er. Nicht nur in seinem Beruf als Gestalter, auch im Alltag, auch äußerlich. „Vor Kurzem erst hat eine Kassiererin meinen Anzug gelobt“, erzählt der 62-Jährige, in einem karierten Zweiteiler mit rotem Pullover und Hut im Café sitzend. Ohne Hut, sagt Dieter, erkennen ihn die Leute gar nicht. Mit Hut dagegen wird er auf der Straße angesprochen. Menschen mit seiner ungewöhnlichen Optik zu erfreuen, erfreut ihn.
Bekannt ist Dieter in der Stadt aber nicht nur wegen seiner Anzüge und Hüte, sondern auch durch sein Mitwirken an der (Wieder-)Entdeckung der Terra Preta, einer alten Kompostierungsmethode der Indios, und für die Gründung der Initiative „Essbares Darmstadt“. „Als Gestalter hatte ich von Beginn an viel mit ökologischen Projekten zu tun. Viele meiner Ansätze laufen deshalb bis heute darüber“, erzählt er. Ob mit seinem Büro Skoda, der „Werkstatt für angewandte Ö2kologie GbR“, „Essbares Darmstadt“ sowie weiteren Initiativen oder Projekten: Dieter ist überall dort zu finden, wo etwas mit Nachhaltigkeit, Natur und positiver Veränderung zu tun hat. „Meine Intention ist, nicht nur Medien zu gestalten, sondern auch zu versuchen, die Stadt, in der ich lebe, mitzugestalten.“ Aus diesem Versuch hat sich längst ein Sozialengagement entwickelt, heißt: Dieter kann gar nicht anders, als ständig neue Ideen zu haben und Verbesserungen anzustreben. In Rüdesheim geboren, besuchte er nicht das Gymnasium, sondern ging gleich auf eine Fachoberschule. „Ich wusste ja schon, was ich wollte: künstlerisch aktiv sein, malen, zeichnen und Menschen kennenlernen.“ Er studierte in Darmstadt Gestaltung, gründete sein Büro und fand sein Zentrum in der Heinerstadt.
Heute lebt Dieter Krellmann in der Nähe des Böllenfalltorstadions. Bestimmte Hobbys hat er nicht, denn: „Mich interessiert alles“, sagt er und lacht. Am liebsten hat er mit interessanten Menschen zu tun. Im Austausch mit ihnen hat er gemerkt: „Wenn wir etwas verändern wollen, geht das nur über Wahrnehmung. Wir nehmen etwas wahr, informieren uns, verändern unsere Gedanken und stoßen etwas an – so funktioniert es.“ Nicht verwunderlich, dass sich bei Dieter alles nach diesem Schema aufbaut, auch in seiner Arbeit. So fertigt er Illustrationen zu Orten im Stadtgebiet an, indem er das Bestehende fotografiert und bearbeitet, wie es sein könnte. Die Stadt biodivers zu gestalten, einen „Win“ für die Umwelt zu schaffen, ist seine Hauptintention. Die Natur ist Dieter wichtig, seit er denken kann. „Das war schon im Schrebergarten meiner Mutter so. Und wenn ich etwas gegen den Biodiversitätsverlust oder den Klimawandel tun und damit etwas erreichen will, muss ich dem Ganzen eine andere Richtung geben. Daran arbeite ich.“