Illustration: Anna-Lena Cychy

 

Ich sitze am Schreibtisch, mein Kopf liegt auf der Tischplatte. Nicht ein einziges schönes, aus dem Leben gegriffenes Beispiel fällt mir als Einstieg für die jetzige Kolumne ein. Es ist gefühlter Stillstand. Und dennoch Bewegung auf dieser Welt. Es ist: eine komische Zeit. Aus gegebenem Anlass habe ich mich schlau gemacht, wie meine Seele und mein Körper gut durch die „Isolation“ kommen.

Nicht nur die Decke fällt uns in Corona-Zeiten auf den Kopf. Die Krise, in der wir uns befinden, bringt viele individuelle Stressoren mit sich – beispielsweise: Ansteckungsängste, Frustration und Langeweile, Einschränkung der materiellen Versorgung, Fehlinformation, finanzielle Nöte und Stigmatisierung von Betroffenen. So gibt es in der Psychologie wissenschaftlich erforschte und bewährte Verhaltensmaßnahmen und mentale Strategien, die es ermöglichen, diese Ausnahmesituation zu meistern. Wichtig hierbei: Jeder Mensch ist anders und sollte die individuell zur Person und zur Lage passenden Strategien suchen, ausprobieren und umsetzen.

Im Folgenden einige hilfreiche Maßnahmen, die der Psychologe Prof. Dr. Frank Jacobi, Prorektor der Psychologischen Hochschule Berlin, empfohlen hat:

1) Wir tun einen Dienst an der Gemeinschaft, wenn wir uns an die Quarantäneempfehlungen und die Richtlinien zur Reduzierung direkter sozialer Kontakte halten. Dies sollte man sich bewusst machen.

2) Haltet Eure Tagesstruktur weitgehend ein.

3) Konsumiert Medien bewusst und gezielt.

4) Pflegt Eure sozialen Kontakte auch über die Distanz.

5) Besinnt Euch auf Eure Stärken (das können auch Hobbys sein, wichtig: Es gilt nicht, jeden Tag zu perfektionieren, sondern Spaß und Abwechslung in den Alltag zu bringen).

6) Gebt Euren Gefühlen Raum.

7) Begrenzt das Grübeln.

8) Führt einfache Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen durch.

9) Bewegt Euch.

10) Bei alledem: Denkt daran, dass die Situation vorübergehen wird!

In der Psychologie wird aktuell auf vielen verschiedenen Gebieten weiter geforscht. Es kommen neue Themen auf wie zum Beispiel die Telearbeit, bei der der Arbeitnehmer über ein elektronisches Kommunikationsnetz mit dem jeweiligen Arbeitgeber verbunden ist. Aber auch alte Themen werden neu beleuchtet wie die seelische Gesundheit während der Isolation oder Kinderschutz in der Corona-Krise. Nach dieser Zeit wird es zu neuen Forschungsergebnissen kommen. Ich bin gespannt auf diese und wünsche Euch bis dahin viel Durchhaltevermögen.

 

Persönliche Krise während Corona-Krise? Hier gibt’s telefonische Hilfe!

Wenn Du Dich alleine fühlst, Konflikte hast, Gewalt erlebst, mit seelischen Problemen kämpfst … dann können Dir diese Telefon-Hotlines helfen:

Telefon-Seelsorge, bundesweit, rund um die Uhr kostenlos zu erreichen unter: (0800) 111 0111 und (0800) 111 0222

Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen, bundesweit, rund um die Uhr kostenlos zu erreichen: (0800) 116016

Opferschutzbeauftragte der Darmstädter Polizei: (06151) 9694044

Frauenberatungsstelle in Darmstadt: (06151) 375080

Frauenhaus Darmstadt: (06151) 376814

Frauenhaus Dieburg: (06071) 33033

Kinderschutzbund, tagsüber: (06151) 3604150

Projekt „ANNA“ für Kinder und Jugendliche in Krisen, Mo bis Fr 13 bis 15 Uhr (zurzeit keine offene Sprechstunde): (0800) 6688100

profamilia Darmstadt, Beratung wird telefonisch durchgeführt: (06151) 429420

Corona Krisenhotline des Zentrums für Psychotherapie des Instituts für Psychologie der Frankfurter Goethe-Universität, kostenfreie telefonische Krisenberatung, Mo bis Fr von 15 bis 21 Uhr (9 bis 14 Uhr: spezielle Beratung für Kinder, Jugendliche und Eltern), Sa + So von 16 bis 20 Uhr: (069) 798 466 66

Hilfsnetzwerk soli-DA-risch.de: (06151) 2752303

Malteser „Nähetelefon“, von 9 bis 13 Uhr: (06151) 25544

„Silbertelefon“ oder „Silbernetz“, Telefon gegen Alterseinsamkeit, bundesweit, kostenlos, von 8 bis 22 Uhr: (0800) 470 80 90

Kinder- und Jugendtelefon: (0800) 1110333

Sucht- und Drogenhotline: (01805) 313031

Quelle: telefonseelsorge-darmstadt.de

 

 

Psychologie-Kolumne im P

Unsere Autorin Lea Sahm studiert Psychologie in Darmstadt, war als Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin tätig und hat dabei unter anderem in der Kinder- und Jugendpsychiatrie gearbeitet. Im P schreibt sie über Gefühle, mentale Gesundheit sowie den Zusammenhang von Leib und Seele.