Foto: Christoph Rau

Sie sind über die ganze Stadt verteilt: große, graue Kaugummibatzen. Nein, wir sprechen nicht von jenen nervigen, klebrigen Überresten auf Asphalt, sondern von den aus Kunststoff gefertigten Großskulpturen, die vom Künstler Helmut Brinckmann als Würdigung seines Lebensraumes gedacht waren. Die meisten Betrachter sehen das anders, die Folge sind Hohn und Desinteresse: Und so haben Wind und Wetter einigen dieser Werke über die Jahre mächtig zugesetzt. Nicht alle Batzen haben das überlebt. Dabei beschreiben diese Gebilde den Charakter der Stadt unwahrscheinlich treffend. Ein einheitliches Stadtbild im bürgerlichen Sinne sucht man vergebens. Darmstadt ist ein städtebauliches Essay im besten Sinne. Ein lebendiger, sperriger Versuch, gewachsen, zerbombt, vernarbt. Die amorphen Strukturen geben das in abstrahierter Form wieder. Gute Sache, wie ich finde.

 

Kunst am Bau

Dank einer als „Kunst am Bau“ bezeichneten Verpflichtung wird in Deutschland ein bestimmter Prozentsatz der Kosten öffentlicher Bauvorhaben (in Darmstadt: ein Prozent) KünstlerInnen zur Verfügung gestellt. Mit diesem Geld realisieren sie Kunstwerke, die sich auf den jeweiligen Bau beziehen – oft im Freien und für jeden sichtbar. Ohne die schützenden Laborbedingungen eines White Cube, also eines Museums oder einer Galerie, gehen diese Werke allerdings schnell unter. Dabei können gerade diese öffentlich Vergessenen die Wahrnehmung des Stadtraumes verändern. Eine Einladung zum Fantasieren.

 

Foto-Flipbook Sezessionsmuseum

Von den mehr als 500 Kunstwerken im öffentlichen Raum unserer Stadt wurden über die Hälfte von Mitgliedern der Darmstädter Sezession geschaffen. Anlässlich des Festivals „Den Bogen spannen – 100 Jahre Darmstädter Sezession“ im Sommer 2019 machte der Darmstädter Verlag Preface Book diese Werke erstmals in einem Foto-Flipbook ausfindig und erklärte den Stadtraum selbst zum „Sezessionsmuseum Darmstadt“.

Mehr Infos (auch zur Bestellung des Flipbooks) unter: www.sezessionsmuseum-darmstadt.de und www.denbogenspannen.de