Foto: Jan Ehlers
Foto: Jan Ehlers

Werte Leser/innen, es kommt immer wieder vor, dass der Heiner seinem Hang zu verbalen Übertreibungen verbaler Art freien Lauf lässt. Sonst hätte diese Rubrik wohl längst keine zu behandelnden Beispiele mehr. Es scheint so, als säuge der Heiner diesen Charakterzug mit der Muttermilch auf. Apropos saugen: Auch der heutige Spruch hat (mal wieder) mit dem Trinken zu tun, wenn auch weniger mit der postnatalen Stillzeit.

Zuerst einmal soll geklärt werden, wer die Angesprochene überhaupt ist: Karina, die holde Schankmaid aus’m Pillhuhn! Wer besagte Kneipe im Martinsviertel nicht kennt, kennt auch nicht Karina. Wenden wir uns nun dem eigentlichen Sinn dieses Ausspruchs zu. Die hochdeutsche Übersetzung kommt dem originalen Wortlaut schon sehr nah: „Hör mal, Karina, machst Du mir (bitte) noch ein Bier? Es staubt schon beim Schwätzen!“

Es wird den meisten schon bekannt sein, dass „Schwäzze“ gleichzusetzen ist mit „sinnlosem Gerede“ oder „endlosem Gelaber“. Was aber soll Staub mit der ganzen Sache zu tun haben? Hier die Erklärung: Da der Heiner, wie gesagt, seinen Hang zu Übertreibungen schlecht oder gar nicht kontrollieren kann oder will, driftet er unter Alkoholeinfluss ins Bodenlose. Mit jedem weiteren Bier erdichtet er sich eine Gigantomanie des absoluten Unsinns. Er stellt sich also vor, dass seine Kehle nach jedem leer getrunkenen Glas in Sekundenschnelle so dermaßen austrocknet, dass sich Staub bildet und austritt, sobald er den Mund aufmacht, vor allem bei einer Unterhaltung. Eine trockene Kehle hat wohl jeder schon mal gespürt, aber Staub? Ts, ts, ts…

Diesem Gefühl der staubigen Kehle versucht der Heiner nun mit erneutem Alkoholkonsum zu begegnen, was wiederum zur Folge hat, dass oben genannter Charakterzug noch stärker hervortritt. Wahrlich ein Teufelskreis!

Am Rande sei bemerkt: Die heutige Folge birgt ein Novum: Wurden alle bisherigen Aussprüche, Wörter und Umschreibungen als Überlieferungen älterer Heiner behandelt, deren Herkunft meist dunkel war, so ist heutiger Ausspruch klar zuzuordnen: Er stammt von meiner Wenigkeit.

So, isch geh jetzt ins Pillhuhn, es schdaabt schunn!