Foto: Jan Ehlers
Foto: Jan Ehlers

Auch in dieser Folge wollen wir ein Verb untersuchen, das für mehrere Umschreibungen steht, die in keinster Weise in Relation zueinander stehen. Sie werden nur durch die Gabe des Heiners miteinander verknüpft, verschiedensten Tätigkeiten ein und denselben Namen zu geben.

„Klebbern“ entspricht im Hochdeutschen „klappern“, ist also lautmalerischen Ursprungs. Damit ist ein gleichmäßiges, sich wiederholendes Geräusch gemeint, meist im Zusammenhang mit Materialien wie zum Beispiel Holz oder Eisen. Der Heiner nun gebraucht es aber auch für völlig andere Tätigkeiten.

Wenn man früher ein oder mehrere Eier verquirlte (meist geschah das mit einer Gabel und einem Suppenteller), so hatte man die „Eier verklebbert“ – wegen des daraus entstehenden Geräuschs bei der Ausführung des Verquirlens.

Es wurde aber auch für Pferde benutzt, siehe „en alde Klebber“, also „ein alter Klepper“. In früheren Zeiten waren Pferdewägen noch eine Transportmöglichkeit innerhalb eines Dorfes oder einer Stadt. Das Geräusch der Hufeisen auf dem damaligen Kopfsteinpflaster brachte das Tier und das Verb dann in Zusammenhang.

Des Weiteren wurde es wiederum als Umschreibung für das Musizieren verwendet. „Na, gehsde heit widder klebbern?“, pflegte in den 1980er Jahren mein Vater zu sagen, wenn ich mich verabschiedete, um zur damals sonntäglichen Bandprobe zu gehen. Ihm waren meine rudimentären Schlagzeugversuche wohl bekannt, da das Danebenhauen des Drumsticks auf den Trommelspannring genau dieses Geräusch verursachte.

Der Spruch „Na, hasde gestern widder geklebbert?“ kann aber auch eine völlig andere Vermutung widerspiegeln. Meist unter Männern gebraucht, wird eine Tätigkeit angesprochen, bei der man vielleicht auch Musik oder die Englein singen hört: das Masturbieren. „Klebbern“ beschreibt dabei die Auf- und Abbewegung der Hand, als würde man ein Gerät bedienen, zum Beispiel eine Luftpumpe. Dann hat das Verb allerdings keine lautmalerische Bedeutung – höchstens, wenn der Ausführende seltsame Töne dabei von sich gibt.