Foto: Jan Ehlers
Foto: Jan Ehlers

Wie schon öfters zu bewundern war, erfreut sich der Heiner aufgrund seines heiteren Gemüts eines gewissen Wortwitzes. Doch Vorsicht! In gereizter Stimmung greift der Darmstädter gerne auf verbale Gewaltandrohung zurück, die jedoch im Gegensatz zum bevorstehenden, ernsthaften Konflikt eine gewisse sinnentleerte Umschreibung beinhaltet. Trotzdem sollte man diese Worte ernst nehmen.

Und hier geht es auch schon los, wenn auch nicht ganz so gewalttätig. Aus der Kindersprache entlehnt, bedeutet „Du-Du“ nichts anderes als Haue oder Prügel – wird aber meist scherzhaft verwendet.

„Isch laaf der glei iwwers Gesischt!“ (= Ich laufe Dir gleich über das Gesicht!) ist da schon gefährlicherer Natur – heißt aber nicht, man solle sich auf den Boden legen und der Kontrahent spaziert über das Antlitz, sondern bedeutet einen Fußtritt in dasselbige. Wird gerne von Thaiboxern gebraucht.

„Heer, isch schmink Disch glei!“ (= Hör mal, ich schminke Dich gleich!) hat nichts mit Make-up-Artisten oder Stylisten zu tun. Hört man diese Worte, so kann man davon ausgehen, durch Schläge hervorgerufene Hämatome zu kassieren, also blaue Augen, rote Wangen und blutige Lippen. In diesem Zusammenhang hört man auch öfter: „Es gibbt glei en Lidschadde!“ (= Lidschatten).

„Glei gibbts en Fratzehammer!“ ist kein Geschenk von einem Kunstschlosser, der ein Werkzeug mit einem eingefrästen Gesicht gefertigt hat, sondern schlicht und ergreifend ein Fausthieb mitten auf die Nase. Wobei Hammer auch ein Synonym für Kraft darstellt, also die Stärke des Schlagenden andeuten soll.

„Isch mach glei e Päggsche aus Dir!“ wird nur in den allerseltensten Fällen von Postbeamten angedroht – der Satz beruft sich vielmehr auf die Tatsache, dass der Angesprochene so zusammengeschlagen wird, dass er in ein Päckchen passt. Siehe auch: „Ich falt’ Disch glei zamme!“ (zamme = zusammen).-

Wenn man gesagt bekommt, dass man „glei en Gong griggt“, muss man sich nicht in einem Orchester wähnen, wo dieses Schlaginstrument oft vorzufinden ist. „Einen Gong kriegen“ bedeutet nichts anderes als eine schallende Ohrfeige zu bekommen, so dass man das Gefühl hat, das angesprochene Instrument auch zu hören. Zweckentfremdet steht „Gong“ auch für totales Abschießen, Volltrunkenheit oder Rausch. Ab und an hört man in Darmstadt die Begrüßung: „Ei guude wie? Isch hab gehehrt, Du hadst gestern widder voll de Gong?“. Bei Vernehmen dieser Worte kann man sich vorstellen, wie der Angesprochene wohl am Abend vorher ausgesehen haben mag … abgesehen von den Blessuren, die er sich auf dem Heimweg zugezogen hat.