Er trägt gerne knallbunte Hemden, arbeitet als Gewerkschaftssekretär bei der IG Metall und moderiert Veranstaltungen. Dabei ist von der Early Late Night Show im Schlosskeller über den Song Slam in der Centralstation bis zum Bildungsprogramm seines Arbeitsgebers alles dabei. „Ich habe den Drang, vor Publikum zu stehen“, erklärt Holger Rößer. „Und ich liebe es bunt.“
Der in Leonberg aufgewachsene Holger ist durch sein Studium in die Heinerstadt gekommen: „2004 habe ich angefangen, an der TU Soziologie zu studieren.“ Zuvor hatte er eine Ausbildung bei Mercedes-Benz absolviert und arbeitete dort dann als Klärwerker. „Das war auch die Zeit, in der ich mit Gewerkschaftsarbeit in Berührung kam. Bei der IG Metall Jugend hatte ich so ziemlich alle Ämter inne, die es gibt, unter anderem das des Jugend- und Auszubildendenvertreters. Das geht schnell, wenn man nicht Nein sagt.“ Die Idee, Soziologie zu studieren, kam dann über Holgers Studium an der Akademie der Arbeit in Frankfurt am Main und seinen Erfahrungen aus der Gewerkschafts- und der Jugendhausarbeit. „Eigentlich wollte ich nur über das Grundstudium in Darmstadt bleiben und dann weg. Aber irgendwie kam es nicht dazu“, erinnert sich der 47-Jährige und lacht. „Es war gut so, denn so vernetzte ich mich mit den Kulturgeschichten hier und lernte meine Frau Katja kennen.“ Mit ihr lebt er im Martinsviertel – einer Gegend, von der er ebenfalls nie loskam. „Egal, wohin ich in der Stadt zog, die Prämisse war immer: Es muss fünf Minuten fußläufig zum Riegerplatz sein, denn da wohnen die coolen Leute.“ Da gehört er natürlich auch dazu.
Gewerkschaftsarbeit und schwarzer Humor
In der City kennen ihn viele als Teil des Moderatoren-Duos der Early Late Night Show, in deren schwarzhumorigem Dunstkreis er sich seit Gründungszeiten bewegt und den Wir-stellen-zusammen-was-auf-die-Beine-Spirit des achtköpfigen Teams sehr schätzt. „In der ersten Show 2009 war ich Talkgast zum Thema ,Dein Kommilitone, das unbekannte Wesen‘.“ Durch ein Amt als Ausbildungsvertreter, das er einst bei Mercedes innehatte, und als Referent bei Gewerkschaftsveranstaltungen habe er gelernt, unterhaltsam vor Menschen zu sprechen. „Das hat mir immer Spaß gemacht.“ So arbeitete er sich im Schlosskeller zum Moderator hoch und steht dort heute mit seinem besten Freund Richard Händel auf der Bühne – derzeit alle zwei Monate. Die nächste Gelegenheit, Holger zu sehen, ist bei der Sommershow, die 2025 erstmals während des Heinerfestes im Glockenbauhof des Schlosses stattfindet.
Aber Holger macht noch mehr: Er moderiert Shows auf dem Nonstock Festival und er fährt den Lkw auf dem CSD Darmstadt. Er hätte noch viel mehr zu erzählen, weiß aber, dass hier nur begrenzt Platz dafür ist: „Deshalb überlege ich, bald meine Biografie rauszubringen, es wird Zeit.“