Foto: Jan Ehlers

Die Saison 2017/18 biegt so langsam auf die Zielgerade ein und das Zweitligateam der Lilien muss sich im Abstiegskampf beweisen. Und was waren das in dieser Spielzeit zum Teil für gruselige Kicks am Böllenfalltor? Erinnert sei an die Begegnungen gegen Regensburg und Sandhausen. Da lohnt sich für die geschundene Fanseele zur Abwechslung der Gang an die Kastanienallee. Dort hat das Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) des SVD inzwischen sein Zuhause gefunden.

Dem Unterbau der 98er kam der Höhenflug der Profis zugute. Die neue Heimstätte im Nordosten von Heinertown mit seinen Plätzen, Funktionsräumen und Betreuungsmöglichkeiten stellt für den lange Zeit klammen Klub einen Quantensprung dar. Seit knapp zwei Jahren trainieren dort alle Jugendteams und tragen auch ihre Punktspiele aus.

U19 und U17 wollen in den Kampf um den Bundesligaaufstieg eingreifen

Wobei? Die Verantwortlichen hätten sicher nichts dagegen, wenn die U19 ihre Heimspiele zukünftig nicht mehr am NLZ absolvieren würde. Das wäre nämlich gleichbedeutend mit deren Aufstieg in die U19-Bundesliga. In der obersten Spielklasse dürfen die Partien nur auf Naturrasen ausgetragen werden, das neue NLZ-Trainingszentrum verfügt jedoch lediglich über Kunstrasenplätze. Nachdem in der vergangenen Saison der Wiederaufstieg in die Bundesliga nicht glückte, sollte er in dieser Saison gelingen. Doch der älteste Nachwuchsjahrgang hinkt den Erwartungen ein wenig hinterher und versucht in der Rückrunde verlorenes Terrain auf den Tabellenführer FSV Frankfurt wettzumachen. Über ein wenig mehr Support würden sich die Jungs von Petr Ruman gewiss freuen. Und was spricht dagegen, den Sonntagsnachmittagsspaziergang am 08. April oder zwei Wochen später über den Bürgerpark hinaus zum NLZ auszudehnen?

Die U17 ist in ihrer Hessenliga ebenfalls noch im Geschäft um den Bundesligaaufstieg. Zum Rückrundenauftakt lagen sie in Schlagdistanz zum SV Wehen Wiesbaden. Am 18. April wartet am NLZ ein kleines Schmankerl auf die Lilien-Fans, denn dann gibt der Nachwuchs der Eintracht aus Frankfurt seine Visitenkarte ab. Und wer schon immer wissen wollte, was aus Jens Krinke geworden ist, für den zählt der Besuch eines U17-Spiels ohnehin zum Pflichtprogramm: Der ehemalige Lilienstürmer coacht inzwischen den zweitältesten Nachwuchsjahrgang des SVD.

Die U15 mischt im Konzert der Großen mit

Das Prunkstück der U-Mannschaften in Blau und Weiß ist jedoch wie schon im letzten Jahr die U15. Da es in diesem Jahrgang noch keine Bundesliga gibt, ist die mehrgleisige Regionalliga die höchste Spielklasse. Und hier mischen die 98er sensationell gut mit. Zum Auftakt der Rückrunde grüßten die Jungs von Platz 3. Hinter Hoffenheim und der punktgleichen Eintracht und noch vor den hoch eingeschätzten Jugendteams des VfB Stuttgart und des SC Freiburg. Bis zur Winterpause standen drei (hohen) Niederlagen acht Siege gegenüber, von denen sechs mit einem Tor Unterschied gewonnen wurden. Das Team überzeugt gegen die zumeist namhafte Konkurrenz mit einer guten Einstellung und bietet spannende Spiele. Im April kommen die Nachwuchsteams des VfB und aus Freiburg ans NLZ. Das sollte ansehnliche Fußballkost garantieren. Also nix wie hin und auch mal sein Herz für die Junglilien zeigen. Umso mehr, als es die Spieler bestimmt cool fänden, nicht immer nur vor Freunden und Familienangehörigen zu kicken.

Ein Wermutstropfen ist leider, dass Wohl und Wehe der U-Teams vom Erfolg des Profiteams abhängen. Da ist zum einen die Strahlkraft für Talente, die bei einem Bundesligisten ungleich höher ist als bei einem Drittligisten. Zum anderen hätte ein Absturz in die 3. Liga Auswirkungen auf die Finanzierung des NLZ-Personals. Und das wäre jammerschade, denn es ist wirklich wünschenswert, dass in naher Zukunft mal wieder ein Eigengewächs für die Lizenzspielermannschaft auf dem Platz steht – und nicht nur als Füllmasse auf dem Meldebogen. Der Letzte, dem dies nachhaltig gelang, war Elia Soriano – und auch das ist schon wieder ein gutes Jahrzehnt her.

Den nächsten Mavraj, Süle oder Rode spielen sehen

Wer demnächst einmal von sich behaupten will, er habe beim Spiel einer U-Mannschaft den nächsten Mergim Mavraj, Niklas Süle oder Sebastian Rode im Liliendress spielen sehen, der sollte sich noch in der Rückrunde zum NLZ begeben. Denn so manches SVD-Talent zog es noch zu Jugendzeiten zu einem anderen Großklub, von wo es seinen Weg in die Bundesliga nahm. Vielversprechende Youngster künftig möglichst lange im Klub zu halten, lautet das Ziel der NLZ-Macher Björn Kopper und Ramon Berndroth.

Immerhin unterzeichneten Silas Zehnder und Manassé Eshele vor der aktuellen Spielzeit langjährige Profiverträge. U19-Stürmer Egson Gashi spielte zuletzt für Kosovos U19-Nationalelf. Es wäre doch wirklich zu schön, wenn Darmstadt nicht nur wegen der Bauten des Jugendstils bekannt wäre, sondern auch wegen des Jugendstils, der im Nachwuchsleistungszentrum entsteht. Also ruhig mal auf die Homepage der Lilien geschaut und die Spielansetzungen der U-Mannschaften studiert. Denn der Gang ans NLZ verspricht häufig das, was man am Böllenfalltor lange vermisste: Siege für die Blau-Weißen.

 

Und die Lilien-Profis? Starten jetzt ihre Siegesserie?

Mo, 02.04., 20.30 Uhr : SVD – Fortuna Düsseldorf

Sa, 07.04., 13 Uhr: Holstein Kiel – SVD

So, 15.04., 13.30 Uhr: SVD – Eintracht Braunschweig

Sa, 21.04., 13 Uhr: SV Sandhausen – SVD

Sa, 28.04., 13 Uhr: SVD – 1. FC Union Berlin

www.sv98.de