Fotos: Nouki Ehlers, nouki.co

Bangerts Eck

„Da läuft was schief. Wir müssen den Charme des Viertels bewahren“, so Oberbürgermeister Jochen Partsch Ende 2021, als das P Magazin ihn um eine Stellungnahme zum Kneipensterben im Martinsviertel bat. Hoffnungsschimmer? Eher ein rhetorischer Papiertiger. Ein soziales Erhaltunsrecht in Form einer Milieuschutzverfassung? So schnell wohl nicht in Darmstadt. Und so kam es, wie vom Eigentümer, dem Darmstädter Immobilienunternehmer Murat Karakaya (Blackrock Real Estate GmbH), schon lange angekündigt: Das Bangerts Eck muss zum 31. März 2022 raus! Am 01. April, nur wenige Stunden nach dem Auszug der Kultkneipe im Erdgeschoss, ist die Straße vor dem Mehrfamilienhaus abgesperrt. In der ersten Aprilwoche wütet ein Bagger im ehemaligen Biergarten und macht ihn platt. Auch im Innern gilt: tabula rasa! Theke und Möbel sind nur noch Kleinholz. Draußen werden riesige Container vorgefahren – für die Entrümpelung und Entkernung. Ein Bauzaun wird vor dem Haus aufgestellt. Doch was ist das? An einem Fenster im dritten Stock hängt ein deutlich lesbares Plakat: „Dieses Haus ist noch bewohnt!!!“ Aufgehängt hat es Mieterin Vera Pochert. Ihr sei bislang weder gekündigt noch eine adäquate Ersatzwohnung angeboten worden, bekräftigt die letzte verbliebene Mieterin des ehemaligen Fünf-Parteien-Hauses. Ihr helfe auch nicht, dass Karakaya ihr erst 5.000 Euro und zuletzt 12.500 Euro angeboten habe, wenn sie bis 15. April ausziehe. Da sie bereits acht Jahre dort wohne, bestehe eine Kündigungsfrist von neun Monaten, wie auch der Darmstädter Mieterbund bestätigt hat. „In der Wohnung steckt mein ganzes Leben“, sagt die im Jahr 1966 geborene Darmstädterin. Mal sehen, wann und wie sich Mieterin und Eigentümer einigen werden. Die Bangerts-Eck-Stamm-Crew trifft sich derweil im Pillhuhn. (ct)

Ecke Pankratius-/Barkhausstraße, Martinsviertel

 

Fotos: Antje Pihan (Å Pävi’s)

Å Pävi’s „Markt der schönen Dinge“

Auch diesen Sommer lockt der „Markt der schönen Dinge“ wieder Designverliebte, Familien, Schöngeister und Lebensfreund:innen auf den Riegerplatz. 2020 fand er erstmals statt – ursprünglich vor allem mit dem Ziel, die Corona-Ausfälle kleiner, lokaler Labels durch geschlossene Läden aufzufangen. Dabei bietet er viel mehr als sein Name vermuten lässt: Neben den sorgfältig kuratierten Verkaufsständen toller Designer:innen mit ihren Produkten (von Schmuck über Kunst bis hin zu Klamotten) gibt es nämlich auch ein feines Line-up: Clowns, Luftballonkünstler:innen und Musiker:innen sorgen für eine sommerliche Jahrmarkt-Atmosphäre; ergänzt wird das wechselnde Programm durch Foodtrucks und einen Weinstand. Los geht’s am Samstag, 07. Mai, von 11 bis 18.30 Uhr, ab dann wabern bis Oktober einmal pro Monat – außer Juni und August – die gute Laune und der Kreativgeist über des Martinsviertels beliebtesten Platz. Organisiert wird das Ganze auch diesmal von Antje Pihan vom Å Pävi Concept Store. Wer als Aussteller:in oder Künstler:in dabei sein möchte: Einfach eine Mail an hello@apavi.de schreiben! (lm)

Riegerplatz, Martinsviertel (Concept Store: Pallaswiesenstraße 19, Martinsviertel) | instagram.com/a.paevi

 

Fotos: Nouki Ehlers, nouki.co

Larsie Mae Café (früher: Coffea Bar)

„Szene-Café“, hieß es vor zwei Jahren in einer der zahlreichen Internet-Rezensionen zur Coffea Bar in der „Techel“-Passage. Dieser Stempel passt heute mehr denn je. Denn seit April ist Jimmie Wilson höchstpersönlich am Steuer! Der Sänger, Songwriter und Musikproduzent weiß nur zu gut, was Musik und Kaffee verbindet: „eine bestimmte Stimmung“. Der gebürtige Detroiter und Profi-Musiker war seit Gründung der Coffea Bar 2003 oft dabei – „über die Jahre – bei Afterwork-Partys, am Heinerfest-Wochenende oder auch spontan habe ich als Gast, als Freund von Betreiber Andreas Scheuch und als Musiker das Café unterstützt und musikalisch begleitet.“ Mit der Geschäftsübernahme verwirklichte er seinen Traum von der eigenen Espresso-Bar, zugleich bekam er die Möglichkeit, „ein zweites Standbein aufzubauen und den Ort mit meinem Beruf zu verknüpfen“. Das Café benannte er zu Ehren seiner Mutter – „eine der stärksten Frauen, die ich kenne“ – um in: „Larsie Mae Café by Jimmie Wilson“. Und es gelingt ihm schon sehr gut, der Kaffee-Bar neues Leben einzuhauchen. Sie wird peu à peu aufgepeppt: So gibt es wie gewohnt Kaffee und Kuchen, nun aber ergänzt um hausgemachte vegane und glutenfreie Kuchen, Brownies & Co. Also macht es Euch nach dem Einkaufsbummel – drinnen wie draußen – gemütlich, spürt das pulsierende Stadtgefühl beim Kaffeetrinken und erlebt mit ein wenig Glück Jimmies kraftvoll soulige Stimme. Typisch „Szene-Café“ eben. (az)

Ernst-Ludwig-Straße 16, Innenstadt | facebook.com/larsiemaecafe

 

Fotos: Nouki Ehlers, nouki.co

Shokudo

Das Sushi aus dem Panda Asia Markt kennen wir alle. Das Zendo in der Kasionstraße ist schon etwas weniger hoch frequentiert. Und das Shokudo? Kannten wir ehrlich gesagt selbst bis zu seiner brancheninternen Auszeichnung zu einem der „schönsten Restaurant Deutschlands“ kurz vor Redaktionsschluss noch nicht! Das dritte Lokal des gebürtigen Vietnamesen Hung Pham Do liegt auch nicht gerade attraktiv – wird nun aber sicher scharenweise neue Gäste ins Telekomviertel ziehen. Sieht auch tatsächlich schmuck aus, was das Darmstädter Büro „Design in Architektur“ (Ingo Haerlin, Bianca Lautenschläger-Haerlin und Team) da gestaltet hat. Wir gehen aber auch wegen des guten Preis-/Leistungs-Verhältnisses, der authentischen Imbiss-Mentalität und natürlich der japanischen Gerichte hin: Neben Sushi kommen dort auch Suppen, Bowls und andere Speisen aus der offenen Showküche. Und die schmecken – zugegeben – in schöner Umgebung gleich doppelt so gut: Die helle Eschenholzverkleidung an den Wänden und der Bar, messingfarbene Deckenleuchter und graublaue Keramikfliesen in Schuppenform holen aus den knappen 68 Quadratmetern so viel raus, dass selbst Geisha und Karpfen an der Wand modern wirken. Wie man es aus hippen Restaurants eben so kennt. (lm)

Mina-Rees-Straße 5, Telekom-Viertel | shokudo-restaurant.de und restaurants-des-jahres.com

 

Fotos: Nouki Ehlers, nouki.co

We Say Vogue

Seit Anfang März gibt es in der Schützenstraße exquisite Mode der iranischen Modedesignerin Sayeh Zahmatkesh zu bestaunen und erstehen. Mit „We Say Vogue“ hat sie hier, gemeinsam mit Freundin und Unterstützerin Judith Wendel, ein Atelier für individuelle Designkreationen und Maßanfertigungen eröffnet. Exklusive, häufig italienische Stoffe treffen dabei auf erfahrene Nähkunst: Sayeh, die bereits seit Jahrzehnten als Schneiderin und Designerin im Iran tätig war, kam vor gut fünf Jahren mit ihrer Familie nach Darmstadt und lernte Judith bei einer gemeinsamen Weihnachtsfeier kennen. Im vergangenen Jahr entstand dann die Idee der Selbstständigkeit, die Judith gerne unterstützte – schließlich trägt sie selbst seit Jahren mit Begeisterung von Sayeh gefertigte Mode. Wer selbst einen Blick auf die Kollektion werfen möchte, ist jederzeit herzlich willkommen im Atelier in der Schützenstraße. Dort sind auch Änderungs- und Auftragsarbeiten (für alle Geschlechter) möglich: Wer eine bestimmte Vorstellung hat, kann diese gemeinsam mit Sayeh bis zum fertigen Kleidungsstück spinnen. (lm)

Schützenstraße 10, Innenstadt | wesayvogue.com

 

Weitere Neuigkeiten aus Darmstadts Einzelhandel und Gastronomie:

Seit zwei Jahren zeigt Maike Kalinowsky im Atelier Catena ihren Schmuck und bereichert das Martinsviertel mit handgefertigten Schönheiten. Das wird nun endlich gefeiert: (Voraussichtlich) am 04. Juni gibt es vor und im Ladengeschäft der Goldschmiedin in der Heinheimer Straße 82 Live-Musik, erfrischende Getränke und kleine Goodies. (lm)

„Das Leben ist schön“: Unter diesem Motto wird am Samstag, 21. Mai, und Sonntag, 22. Mai, von 11 bis 18 Uhr das Frühlingsfest im Garten des Künstlerhauses Ziegelhütte in der Kranichsteiner Straße 110 gefeiert. Das Haus am Rande des Bürgerparks Nord lädt „zu einem rundum heiteren, gemütlichen Fest mit einem Markt mit originellem und qualitätvollem Angebot“. Am Samstagabend ab 18.30 Uhr werden die „Balboa Heiner“ in die Swing-Tänze einführen und zum Mitmachen animieren. Aussteller haben dann die Möglichkeit, ihre Stände auch länger zu öffnen. Für den kulinarischen Genuss ist wie immer mit einem großen Kuchenbuffet und Herzhaftem gesorgt. (ct)

Pssst! Ausgerechnet am Rande von Roßdorf entsteht ein Secret Garden, der als Pop-up-Eventlocation für Comedy-Events, Lesungen und Konzerte fungieren wird! Im Outdoor-Bereich des Huck Space herrscht unter dem Motto Huck x De Seppel bald wetterunabhängiges Open-Air-Flair, inklusive Graffiti-Wand und Bühne aus Baucontainern – und der Bus zurück nach Darmstadt fährt direkt vor der Tür ab. Wir sind gespannt auf das Programm, das im Laufe dieses Monats feststehen soll. (lm)

Die Gerüchteküche im Martinsviertel brodelt: Ins ehemalige Lichtenberg am gleichnamigen Platz soll womöglich schon im Mai „ein Lokal mit bürgerlicher Küche“ einziehen. Unser Namensvorschlag: „Gaststätte Gepard“. Fänden wir: Rrrrrrr! (ct)

Es gibt jetzt eine lokale Alternative zu „Flink“ oder „Gorillaz“: lokallieferanten.de. Nur regionale Läden wie die Stadtmetzgerei Bessungen, Bocks Backladen und der Biomarkt Kornmühle machen mit und lassen lokal zu Euch nach Hause liefern – wenn Ihr in Postleitzahlgebieten wohnt, die mit „642“ beginnen. Den Lieferzeitpunkt könnt Ihr wählen, je Lieferung wird eine Pauschale von 4 € berechnet. (ct)

Rund um die wachgeküsste Ludwigsklause wird am Sonntag, 08. Mai, ab 11 Uhr endlich wieder das Turmfest auf der Ludwigshöhe gefeiert – zum ersten Mal nach drei Jahren. Die Bürgeraktion Bessungen-Ludwigshöhe (BBL) lockt mit „Musik, Weck und Worschd“ an mittlerweile 100 wetterfeste Garnituren rund um Kiosk, Turm und Aussichtsplattform, die dank Spenden angeschafft werden konnten. Drumherum ein Kinderfest und vorab (ab 10.30 Uhr) eine Wanderung rings um die Hügel der Ludwigshöhe. Der Turm ist leider noch nicht begehbar, er wird noch saniert. Bald sollen außerdem BBL-Bienenstöcke aufgestellt werden, um „Großherzog-Ludwig-Honig“ zu sammeln. (ct)

Neustart auf der Veste Otzberg im vorderen Odenwald: Der von den Wirtsleuten Ursula und Carsten Reimers betriebene Otzberger Biergarten hat Mitte April seine sonnigen (Wieder-)Eröffnung gefeiert – nach drei Jahren gastronomischen Leerstands. Umgeben von historischem Gemäuer sitzt man lauschig unter Kastanien an Bierbänken mit rot-weiß-karierten Tischdecken oder in kleinen Holzpavillons. Einer der idyllischsten Biergärten der Region – mit klassischem Speisen- und Getränkeangebot! Und vom wieder besteigbaren Aussichtsturm „Weiße Rübe“ genießt man einen herrlichen Panoramablick. (ct)

In der Kult-Kneipe Pilsstube Herkules am Cityring, die die vergangenen Monate geschlossenen war, scheint sich in Sachen Pächterwechsel etwas zu tun: „Wir sind demnächst wieder für Euch da.“, wird angekündigt. Allerdings auch schon seit mehreren Wochen. (ct)

Pono Powls schließt Ende April – nach der Filiale in Darmstadt – nun auch die Homebase in Griesheim. Franzi und Sven Semler werden im Sommer Eltern und sind auf der Suche nach Nachmieter:innen für ihren Laden. Beide hatten vorher keine Erfahrung in der Gastronomie und müssen „ehrlich sagen, dass wir viele Themen unterschätzt haben“. Dazu Corona … Wir wünschen alles Gute für das neue, wunderbare Lebenskapitel! (ct)

Das Campusrestaurant Schöffers im neu gebauten „Studierenden-Haus“ in der Schöfferstraße 3 erweitert nicht nur das Angebot der Mensa der Hochschule Darmstadt (h_da), es soll mit internationaler Küche bis in die Abendstunden hinein und auch am Wochenende zu einem Treffpunkt werden. Rund 250 Sitzplätze umfasst das hell und freundlich eingerichtete Restaurant. (ct)

Schon zehn Jahre Soulid – das heißt: zehn Jahre nachhaltig und fair produzierte Mode in der Schulstraße! Am Samstag, 07. Mai, sind alle Kund:innen eingeladen, das mit Inhaber Alex und seinem herzlichen Team zu feiern – und dabei die neue Sommerkollektion von Labels wie Lanius, Armed Angels und Co. zu beschnuppern, versteht sich. Herzlichen Glückwunsch und cheers! (lm)

Der Umbau ist auf der Zielgeraden, bald gibt’s in der Lauteschlägerstraße im Martinsviertel die angeblich „heißeste Pizza“ (neapolitanisch gebacken in einem 450-Grad-Holzofen): Die Eröffnung von Tradizionale Da Enzo (im ehemaligen „Happy Wok“) kündigt Inhaber Biagio Durante Cintas für den 01. Juni an. (ct)

Monika Galeazzi, Inhaberin des Weinkontors in der Liebfrauenstraße, hat wie gewünscht recht schnell Nachfolger gefunden: Voraussichtlich schon diesen Sommer werden Maria Santos und Blaise Kapet (Adega Alentejana und Gin Bar Darmstadt) Darmstadts älteste Weinhandlung samt Weinstube fließend übernehmen. Mehr über den „Darmstädter Typ“ Blaise Kapet erfahrt Ihr auf Seite 81 dieser Ausgabe. (ct)

Pünktlich mit dem Wonnemonat Mai startet auch endlich wieder das beliebte Yoga in der Orangerie: Auch dieses Jahr mittwochs um 19 Uhr und sonntags um 10 Uhr treffen sich die Yogis dieser Stadt auf der oberen Wiese des größten Bessunger Parks, um unter wechselnder Anleitung ihre Körper zu dehnen, zu strecken und zu mobilisieren. Es gibt verschiedene Gruppen, sodass sowohl Ruhesuchende als auch sportlich motivierte Fortgeschrittene hier auf ihre Kosten kommen. Eine Anmeldung ist nicht notwendig, einfach kurz vor Beginn da sein und 5 Euro in bar mitbringen. (lm)

Der Pop-up-Store der Zwiebelfische öffnet am Samstag, 21. Mai, von 11 bis 17 Uhr in der Roßörfer Straße 50 (im ehemaligen Radkontor). Die Designerinnen und Kreativköpfe Katja Leitner und Jenny Wagner (sowie Kollegin Julia Schön) präsentieren Euch ihre feine gebräuchliche Druckkunst mit Witz und Lokalkolorit. Unbedingt vorbeischauen! (ct)